Das Cochlea-Implantat wird von vielen tauben Menschen als Bedrohung für die Gehörlosenkultur gesehen. Die nächste und vielleicht größere Bedrohung wäre die gentechnische Therapie. Die Forschergruppe der Harvard Medical School hat bekannt gegeben, dass ihre Labormäuse durch die Gentherapie wieder hören können.
Die Forschergruppe machten die Forschungsarbeit mit Mäusen, die mit dem Usher Syndrom zur Welt gekommen sind. Bei ihnen wurde das fehlerhafte Ush1c-Gen durch eine gesunde Kopie ersetzen. Nach der Geburt wurde den tauben Mäusen ein Virus namens Adeno-assoziierter Virus (AAV) in die Gehörschnecken gespritzt. Das Virus wird nur als Transportmittel für ein gesundes Erbgut genutzt und löst keine Krankheit aus.
Bei allen Mäusen wurde ein Regenerationsprozess ausgelöst. Die fehlenden Proteine wurden neu gebildet und die beschädigten Haarbündel im Ohr wurden repariert. Nach nur sechs Wochen können die Mäuse zu 90 Prozent wieder hören.
„Unsere Methode ist noch nicht bereit für klinische Versuche“, erklärte Jeffrey Holt vom Boston Children’s Hospital. Die Therapie bei tauben und schwerhörigen Menschen ist in fünf bis zehn Jahren denkbar. Die Zahl der tauben Menschen wird durch diese Methode auf jeden Fall reduziert, was sich auf ihre Sprache und Kultur auswirken wird.