Als der saudi-arabische stellvertretende Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud (31) kürzlich ein Interview im Fernsehen gab, war das Auffallendste für viele Zuschauer der Gebärdensprachdolmetscher, der unten auf der Bildfläche erschien.
Anfang Mai begannen mehrere Fernsehsender ihre Nachrichtensendungen mit simultanem Dolmetschen in Gebärdensprache auszustrahlen, berichtete die Saudische Presseagentur.
Faiza Natto, Gründerin und Leiterin des Gehörlosenvereins für Frauen (GVF) in Dschidda äußerte sich anerkennend zu dieser Entwicklung: „Nachrichten in Gebärdensprache zu dolmetschen hält Gehörlose auf dem Laufenden über die Ereignisse in ihrem Umfeld, ob auf politischer, kultureller, sozialer oder religiöser Ebene.“
Sie hatte jedoch den Anfang vom Interview mit dem stellvertretenden Kronprinz nicht verfolgen können, weil der Dolmetscher anfangs teilweise von einem Nachrichten-Ticker abgedeckt wurde.
Der Dolmetscher, der während des Interviews (zumindest die meiste Zeit) zu sehen war, Ahmed Al-Fhieed, sagte in einem Video, das er bei Twitter postete, dass der Befehl vom Minister für Kultur und Information Awwad Al-Awwad kam. „Es gibt noch eine angenehme Überraschung. Die Hauptnachrichtensendung um 21.30 wird auch das ganze Jahr gedolmetscht“ sagte er.
Seitdem Faiza Natto den GVF gegründet hat, setzt sie sich dafür ein, dass Gebärdensprache in mehreren Bereichen breitere Anwendung findet. Sie hofft darauf, dass alle Fernsehsender mit Gebärdensprache ausstrahlen werden und dass die Sprache auch in Schulen unterrichtet wird.
Nach den jüngsten Statistiken des Ministeriums für Wirtschaft und Planung gibt es mehr als 720,000 Gehörlose in Saudi Arabien.