Die Weltverband der Gehörlosen (WFD) hat eine Pressemitteilung über eine neue Resolution der Weltgesundheitsversammlung (WHA) veröffentlicht.
Mit der Resolution zur Vorbeugung von Taubheit und Hörverlust habe die WHA die Chance verpasst, anzuerkennen, dass Gebärdensprache für jedes taube Kind vorteilhaft ist, wie Forscher schon seit Jahrzehnten sagen.
Der WFD hat auch ein paar eventuell irreführende Punkte in der Resolution klargestellt.
In der Resolution steht, dass Ziel 4 der Nachhaltigen Entwicklungsziele (NEZ) der Vereinten Nationen (UN) ausdrücklich Menschen mit Behinderungen erwähnt und, dass „nichtbehandelter Hörverlust ihre Lern- und akademischen Erfolge weitgehend hindert“. Doch Ziel 4 der NEZ bespricht nichtbehandelten Hörverlust überhaupt nicht, wie der WFD bemerkt, sondern betont die Wichtigkeit von Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Bildungseinrichtungen für alle geeignet sind. Das heißt, dass sie sicher, gewaltfrei und integrativ sind.
Zudem wird von dem WFD betont, dass Artikel 24 der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen besagt, dass Staaten Bildung in Gebärdensprache anbieten müssen, und dass die Lehrer fließend Gebärdensprache beherrschen müssen. Wie der WFD in ihrem Positionspapier zu den sprachlichen Rechten gehörloser Kinder sagt, sehen sich taube Kinder in der Bildung mit Barrieren konfrontiert, wenn Lehrer und Mitschüler nicht fließend gebärden können, und dies kann zum Analphabetismus führen. „Wichtig ist, dass taube Kinder so früh wie möglich in Kontakt mit Gebärdensprache kommen.“
Laut WFD sei ein weiteres Problem in der WHA-Resolution die Aufforderung an Staaten, „Zugang zu Kommunikationsmitteln zu verbessern, indem alternative Kommunikationsmethoden gefördert werden, so wie Gebärdensprache und Untertitelung.“ Die Beschreibung von Gebärdensprache als lediglich eine „alternative Kommunikationsmethode“ spiegele nicht die Tatsache wider, dass Gebärdensprache die erste Sprache für taube Kinder ist, die als vollwertige Sprachen, auf dem gleichen Niveau steht wie Lautsprache.
„Artikel 2 der UN Konvention macht eindeutig klar, dass Gebärdensprachen echte Sprachen sind. Artikel 21 erfordert, dass nationale Regierungen die Verwendung von Gebärdensprachen akzeptieren und fördern. Aus dieser Sicht ist es nicht angebracht, Gebärdensprache als eine Option oder eine alternative Kommunikationsmethode zu betrachten“, so die WFD.
Im Juli 2017 wird Kasper Bergmann, Vorstandsmitglied der WFD, an einer Sitzung der Interessenträger über diese Resolution teilnehmen.