In den USA hat eine taube Frau nach einer Festnahme im Jahr 2016 eine Klage beim Bundesgericht eingereicht, in der sie behauptet, dass sie polizeiliche Diskriminierung erlebt habe, die gegen das Bundesbehindertengesetz verstößt.
Laut der Klage rief am 26. Januar 2016 in Monroe Township, New Jersey, jemand die Polizei. Der Anrufer sagte, „dass ein taubes Paar eine übergewichtige Frau vor der Wohnung des Anrufers anschreie“.
Obwohl die Polizei hätte wissen müssen, dass das Paar gehörlos ist, sollen die Beamten ohne eine(n) Dolmetscher(in) gekommen sein und keinerlei Versuch gemacht haben, eine(n) zur Verfügung zu stellen.
Der Streit sei zwischen dem tauben Paar Deborah und Frank Mendola Sr. und einer Nachbarin von ihnen gewesen. Das Thema: Probleme mit Autoparken.
Die Polizisten sollen versucht haben, mit den Mendolas zu sprechen. Dabei habe die Tochter des Paars versucht zwischen der Polizei und ihren Eltern zu dolmetschen. Doch dann sei der Sohn des Paares angekommen und habe angefangen, sich mit der Nachbarin zu streiten.
Als die Polizeibeamten versucht haben, dazwischenzukommen, habe der Sohn angefangen, sich mit denen zu streiten.
Deborah Mendola habe dies beobachtet und im Versuch, sich mit den Polizisten zu verständigen, soll sie sich vor den Polizisten gestellt haben, damit sie sie sehen konnten. Dabei habe sie gebärdet und versucht, ihre Stimme zu benutzen.
Dies sollen die Polizisten als ein Versuch wahrgenommen haben, die Festnahme ihres Sohnes zu verhindern. Sie sei deswegen verhaften worden.
Die Polizei habe ihr Verhalten als „lautes Grunzen und wildes Herumfuchteln mit den Armen“ abgetan. Sie sollen sie dann mit Brachialgewalt zum Boden gebracht und ihr von hinten schreiend befohlen haben, ihre Arme hinter ihren Rücken zu legen, obwohl sie wussten, dass sie taub ist.
Während der Festnahme habe Deborah Mendola einen Asthmaanfall gehabt und konnte den Polizeibeamten nicht mitteilen, dass sie Schwierigkeiten mit dem Atmen hatte. „Das Gefühl der Panik trug dazu bei, dass Frau Mendola das Atmen schwerfiel.“
Sie wurde wegen Angriff auf einen Polizeibeamten, Obstruktion, Widerstand gegen die Festnahme und unangemessenem Verhalten angeklagt.
Im Polizeirevier habe ihr die Polizei einen Dolmetscher verweigert und eine ihrer Töchter zum Dolmetschen genutzt, die auch unter Haft stand. Alle Kinder der Mendolas sind hörende CODAs, doch keines ausgebildete(r) Dolmetscher(in).
Die Polizei von Monroe Township „diskriminierte Frau Mendola mit Absicht und handelte bewusst mit Gleichgültigkeit gegenüber ihren Kommunikationsbedürfnissen, sodass sie Demütigung, Scham, Furcht, Angst und emotionalen Stress ertragen musste.“
Mendola fordert nicht nur Entschädigungs- und Strafschadensersatz, sondern auch eine gerichtliche Verfügung, in der die Polizei aufgefordert wird, Verfahren für den Umgang mit Schwerhörigen zu entwickeln, einschließlich der Schulung aller Mitarbeiter und der Erstellung einer Liste verfügbarer Gebärdendolmetscher.