Auch mit der Rückzugsankündigung von Martin Schulz sind die Querelen in der SPD nicht ausgestanden. Ein schnellerer Wechsel soll die Partei in ruhigeres Wasser bringen. Doch es gibt schon den nächsten Streit. Und auch bei der CDU gehen die Wellen hoch.
Berlin (dpa) – Angesichts der Turbulenzen in der SPD wird Bundestagsfraktionschefin Andrea Nahles den Parteivorsitz voraussichtlich schon morgen übernehmen. Dann berät das Parteipräsidium. Bislang war der formelle Rückzug von SPD-Chef Martin Schulz erst für Anfang März geplant, nach dem SPD-Mitgliedervotum über die große Koalition. Nahles muss dann später noch von einem Parteitag bestätigt werden.
Nötig wird der schnellere Wechsel, weil die Personalquerelen um Schulz die SPD die Mitgliederbefragung zu überlagern drohen. Viele Sozialdemokraten sind auch verärgert, weil der Wechsel abermals im kleinsten Führungszirkel vereinbart wurde.
In der Union wachsen angesichts der SPD-Querelen die Sorgen um eine Zustimmung der Sozialdemokraten zur großen Koalition. Die CSU-Vizevorsitzende Dorothee Bär appellierte: «Die SPD-Führung sollte sich darauf konzentrieren, die guten Ergebnisse der Koalitionsvereinbarung zu vermarkten.»