Seoul (dpa) – Beim Smartphone-Marktführer Samsung herrscht vor dem 80. Gründungstag des Mutterkonzerns am 22. März nicht unbedingt Feierlaune. Gewinne in Rekordhöhe und dennoch Krisenstimmung in der Chefetage.
Der Reformdruck auf Südkoreas mächtige Industriekonzerne steigt. Das ist nicht zuletzt die Folge eines Korruptionsskandals um die frühere Präsidentin Park Geun Hye. Samsung ist tief darin verstrickt. Die Krise verfolgt den Konzern bis heute.
Große Feiern seien ohnehin nicht geplant, sagt Firmensprecherin Rhee So Eui.
Der Skandal warf nicht nur ein grelles Licht auf die Macht der koreanischen Familienkonzerne – auch Chaebols genannt – und ihre zum Teil als «kuschelig» kritisierten Beziehungen zur Regierung. Viele dieser Konzerne unterziehen sich heute wie Samsung einem Generationswechsel. Doch bei Samsung geriet der Wechsel zuletzt auf einen besonders steinigen Weg.
Die Abschaffung des Strategiebüros fiel zeitlich zusammen mit der Anklage gegen den Vizevorsitzenden des Konzern-Flaggschiffs Samsung Electronics und Erben des Firmenimperiums, Lee Jay Yong (49), wegen Korruption und anderer Vorwürfe.
Der Aufstieg des heute zu den weltweit größten Konzernen zählenden Imperiums spiegelt die Entwicklung Südkoreas auf dem Weg von einem Agrarland zur modernen Industriegesellschaft wider.
Unter der wirtschaftlichen Kommandopolitik des Diktators Park Chung Hee, der sich 1961 an die Macht putschte und die Industrie nach japanischem Vorbild radikal umgestalten wollte, wurden Chaebols wie Samsung rasch groß. Nach der Gründung von Samsung Electronics 1969 schaffte der Konzern den Anschluss an internationale Entwicklungen.