In vielen Städten der Welt gibt es Restaurants und Cafés mit tauben Besitzern oder ausschließlich tauben Mitarbeitern. In diesen Restaurants müssen nichtgebärdende Menschen oft ein wenig Gebärdensprache lernen, um mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, oder sie zeigen einfach auf die Speisekarte. Gebärdende können dort einfach verstehen und verstanden werden.
In einem westlichen Stadtteil von Sydney, Australien, gibt es ein Restaurant, das Sachen ein bisschen anders macht. Rashays in Punchbowl hat jetzt geplant, dass alle hörenden Mitarbeiter die Grundlagen von Auslan (Australische Gebärdensprache) lernen müssen. Dazu wollen sie auch Gehörlose anstellen.
Der Plan kam zustande, weil ein paar Stammkunden gehörlos sind.
„Wir hatten zwei taube Kunden, die seit etwa einem Jahr regelmäßig gekommen sind“, erklärte der Franchisenehmer Bashar Krayem . „Leider war es immer schwierig, mit ihnen zu kommunizieren. Das Personal gab sich viel Mühe, aber wir hatten das Gefühl, als ob sie sich sehr unwohl fühlten. Wir haben alle versucht, Wege zu finden, das Restaurant zu einer komfortableren und inklusiveren Umgebung für sie zu machen.“
Das Restaurant hat sich an die Organisatoren der Facebookseite „Sydney Deaf Muslim“ gewandt, und diese Gruppe wird für das Restaurant die Lehrmaterialien bereitstellen. Die Mitarbeiter sollen erstmal lernen, wie man gehörlose Kunden willkommen heißt, wie man fragt, ob irgendwelche Allergien bestehen, und wie man über die Gerichte kommuniziert. “D.h. im Grunde genau das, was alle guten Restaurants tun sollten, aber für taube und schwerhörige Leute“, sagte Krayem.
Als zweiten Schritt wollten sie ein Mitarbeiter-Trainingsprogramm durchführen, bei dem auf Erfahrungen anderer Restaurants zurückgegriffen wird. Es stellte sich jedoch heraus, dass es bisher keine anderen Restaurants gibt, die diesen Ansatz gewählt und durchgeführt haben.
„Es gibt Gehörlosenrestaurants, wo Gehörlose angestellt werden, aber wir sind das erste Restaurant, das es den Mitarbeitern obligatorisch macht, die Grundlagen von Auslan zu lernen“ erzählt Krayem.
Die 35 jetzigen Mitarbeiter sind von diesem Thema begeistert.
„Sie sind so begeistert!“, sagte Krayem. „Als wir ihnen gesagt haben, was wir machen werden, haben sie gesagt, sie wollen mit den Grundlagen nicht aufhören. Viele von ihnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, mehr zu lernen und haben sich außerhalb des Restaurants in Gebärdensprachkursen eingeschrieben. Andere Restaurants haben uns auch gesagt, dass sie das auch machen möchten. Es hat definitiv eine Kettenreaktion ausgelöst.“