Ein internationales Forschungsprojekt an der Universität Siegen entwickelt zurzeit einen Avatar, der Gebärdensprache in Schrift und Schrift in Gebärdensprache übersetzen soll. An dem von der EU geförderten Projekt nehmen sechs Länder teil.
Damit der Avatar die Gebärden zeigen kann, werden diese digitalisiert. Dazu tragen die Forscher Handschuhe voller Sensoren, während sie die Gebärden ausführen. Die Bewegungen und die Stellung der Hände sowie der Abstand der Hände zum Körper werden von speziellen Kameras und einer Software registriert.
Es sollen zunächst 500 Gebärden digitalisiert werden. In Porto (Portugal) soll im Oktober 2018 ein interaktiver Service-Bildschirm aufgebaut werden. Dort können Gehörlose sich in sechs verschiedenen Sprachen, darunter DGS, über die Ticketkosten und die U-Bahn Linien informieren. Die Fragen werden dazu in ein Terminal eingeben. Der Avatar soll dann in Gebärdensprache antworten. Wird eine Gebärde gebraucht, die nicht unter den 500 vorprogrammierten Gebärden ist, buchstabiert der Avatar das Wort mit dem Fingeralphabet.
Um herauszufinden, in welchen Bereichen Gehörlose sich mehr Unterstützung wünschen, wurden in den sechs Ländern Diskussionsrunden durchgeführt. An der Universität Siegen zeigte sich, dass besonders im Alltag und im Studium Unterstützung gewünscht wird. Auch an Bahnhöfen und Flughäfen wäre der Avatar sehr nützlich.
In Zukunft soll die Datenbank des Forschungsprojekts noch um Mimik erweitert werden und andere Anwendungsgebiete für den Avatar gefunden werden.
Ein weiteres Ziel ist eine App zu entwickeln, die Gehörlose und Hörende in spontanen Situationen helfen soll, wenn kein Dolmetscher zur Stelle ist.