In den 30-minütigen Reportagen der Doku-Reihe „7 Tage“ im NDR Fernsehen tauchen zwei Reporter (einer hinter der Kamera, einer davor) für eine Woche in andere Lebenswelten ein und erzählen die Geschichten der Menschen – zurückhaltend, dokumentarisch, authentisch und sehr persönlich.
Für den aktuellsten Film „7 tage… taub“ (Mittwoch, 26. September 2018, 23:50 bis 00:20 Uhr) sind Lisa Wolff und Henning Wirtz (beide hörend) für ein paar Tage in eine Gehörlosen-WG gezogen und haben taube Studierende der Uni Hamburg in ihrem Alltag begleitet. Wolff und Wirtz haben schon oft taube Menschen getroffen, sich aber noch nie mit ihnen unterhalten. Warum eigentlich nicht? Es gibt doch so viele Möglichkeiten, selbst wenn man keine Gebärdensprache kann. Das war der Ausgangspunkt des Films. Wolff und Wirtz wollten wissen: Was denken und fühlen gehörlose junge Menschen? Wie sieht ihr Alltag aus? Und unterscheidet er sich wirklich so sehr wie der von Hörenden?
Die beiden Studentinnen Bella und Antonia haben ihnen ermöglicht, sie eine Woche lang begleiten zu dürfen. Sie haben in Antonias WG gekocht, haben die Studierenden ins Deutsche Gehörlosentheater begleitet oder sind mit an die Uni gefahren. Antonia studiert an der Uni Hamburg Psychologie, Bella studiert Pädagogik.
„Ich werde oft gefragt, ob ich Musik vermisse“, erzählt Antonia. „Aber wie kann ich Musik vermissen, wenn ich sie nicht kenne? Es macht mich nicht traurig, dass ich keine Musik habe. Meine Identität ist ganz klar: Ich als tauber Mensch. Das ist ein Teil von mir, mit dem ich groß geworden bin und mit dem ich kein Problem habe.“
Die Kommunikation war für beide Seiten eine Herausforderung, wenn während des Drehs keine Gebärdensprachdolmetscherin dabei war. Aber gerade so haben wir sehr viel darüber erfahren, wie Diskriminierung im Alltag von tauben Menschen aussehen kann.
Es wird online auch eine Fassung in Gebärdensprache (Bild im Bild) geben.