Potsdam/Berlin (dpa) – Wildunfälle werden nicht nur durch Zusammenstöße mit Rehen oder Wildschweinen verursacht. Auch für kleine Wildtiere wie Feldhase, Fuchs, Dachs, Fischotter oder Marder ist der Straßenverkehr eine tödliche Gefahr.
«Kleine Tiere sind deutlich häufiger betroffen als bislang angenommen», sagte Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdverbandes. Sie sind an jedem fünften Unfall beteiligt. Das habe die Auswertung von 40.000 Daten aus dem Tierfund-Kataster des Verbandes ergeben.
Entlang der Autobahnen, Bundes- oder Landstraßen sind oft Kadaver von Wildtieren zu entdecken – sie bleiben aber bislang von der Statistik größtenteils unbeachtet. Wildunfälle erfasst das Statistische Bundesamt nur dann, wenn Personen zu Schaden kommen, das passiert in etwa einem Prozent der Fälle. Jäger zählen systematisch umgekommene große Tiere: alle zweieinhalb Minuten kollidiert laut Jagdstatistik ein Reh, ein Wildschwein oder ein Hirsch mit einem Fahrzeug.
Das seit Ende 2016 bundesweit bestehende Tierfund-Kataster soll dabei helfen, Wildunfälle und andere Totfunde systematisch zu erfassen. Dazu ist eine App verfügbar, mit der tote Tiere gemeldet werden können. Rund 8000 Nutzer seien derzeit registriert, sagte Reinwald. Über die App werden verschiedene Informationen, wie Fundort, Tierart und Todesursache abgefragt. «Jeder kann mithelfen, Straßen für Mensch und Tier sicher zu machen», sagte Wolfgang Heins, DJV-Präsidiumsmitglied .
Ziel des Katasters ist es auch, langfristig Unfälle zu vermeiden. «Verkehrsschilder, die vor Wildwechsel warnen, reichen schon lange nicht mehr aus», sagt Reinwald. Gefahren würden dadurch nicht verringert. Beim Autofahrer trete lediglich ein Gewöhnungseffekt ein.