23. September war der erste offizielle UN-Tag der Gebärdensprachen. Zu diesem Anlass erinnerte der Schweizerische Gehörlosenbund mit einem Kampagnenfilm daran, dass die Schweiz eines der letzten Länder Europas ist, das seine Gebärdensprachen noch nicht national anerkannt hat:
Entgegen der landläufigen Meinung unterscheiden sich Gebärdensprachen von Land zu Land und sogar regional. Alleine in der Schweiz gibt es drei Gebärdensprachen: Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS), Langue des Signes Française (LSF) und Lingua dei Segni Italiana (LIS). Obwohl die Sprachen von mindestens 10.000 Personen täglich benutzt werden, sind sie nicht offiziell anerkannt. Das erschwert gehörlosen Menschen in der Schweiz die Teilhabe an der Gesellschaft, dem Bildungssystem, der Arbeitswelt und kulturellen Angeboten.
Der Schweizerische Gehörlosenbund erinnerte zum Tag der Gebärdensprachen daran, dass die Schweiz eines der letzten Länder Europas ist, welches die nationalen Gebärdensprachen nicht offiziell anerkennt. Mit einem kurzen Kampagnenfilm hat der Gehörlosenbund gehörlose Menschen dazu aufgerufen, sich für ihre natürliche Sprache stark zu machen und erinnerte die Politikerinnen und Politiker in Bern daran, dass die Schweiz die UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) unterschrieben hat, welche Gebärdensprachen vollständig als nationale Sprachen anerkennt.
Hintergrund zum Tag der Gebärdensprachen: Ein UNO-Beschluss vom 19. Dezember 2017 legt den 23. September als internationalen Tag der Gebärdensprachen fest. Der Weltverband der Gehörlosen (WFD) hat sich jahrelang bei der UNO dafür eingesetzt, nachdem seine Mitglieder bereits seit 60 Jahren in der letzten Septemberwoche ihre Sprache und Kultur feierten. Die Wahl fiel auf den 23. September, weil der WFD am 23. September 1951 gegründet worden war und am 23. September 1958 die erste internationale Woche der Gehörlosen gefeiert wurde, anlässlich des ersten WFD-Kongresses in Rom.