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Dusel fordert bessere medizinische Versorgung für Behinderte

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, fordert eine deutlich bessere medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen. Anlässlich seines heutigen Besuchs in Nordrhein-Westfalen sagte er:

„Für viele Menschen mit Behinderungen ist die medizinische Versorgung nicht in gleichem Maße gewährleistet wie für Menschen ohne Behinderungen. Das ist nicht nur ungerecht. Das ist ein klarer Verstoß gegen Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention. Insbesondere bei der Versorgung von Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen sowie kognitiven Einschränkungen gibt es noch deutlich Luft nach oben. So brauchen wir zum Beispiel bundesweit mehr Medizinische Zentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen und auch standardmäßig Assistenz im Krankenhaus.“ Die Menschen, die im Alltag regelmäßig Assistenz benötigen, seien im Krankenhaus erst recht darauf angewiesen. Sie habe eine zentrale Schnittstellenfunktion in der Kommunikation zwischen dem Patienten und dem Pflegepersonal. Ihre Anwesenheit könne über Leben und Tod entscheiden. „Das Problem ist die Kostenübernahme für die Assistenzkraft, die nicht eindeutig geregelt ist“, so der Beauftragte.

Zudem wies Dusel auf die fehlende Barrierefreiheit in zahlreichen ärztlichen Praxen hin. „Es ist niemandem zu vermitteln, wenn Menschen im Rollstuhl, mit einer Sehbehinderung oder auch einer Lernschwäche faktisch von der medizinischen Versorgung ausgeschlossen sind. Da fehlen Aufzüge, Informationen in größerer Schrift und in leichter Sprache.“ Der Beauftragte fordert daher die kassenärztlichen und kassenzahnärztlichen Vereinigungen auf, ihrem Auftrag nachzukommen, die ambulante Versorgung aller gesetzlich Versicherten sicherzustellen, gleich ob mit oder ohne Behinderungen.

Jürgen Dusel besucht heute unter anderem das Franz-Sales-Haus in Essen sowie das MZEB Bethel (Krankenhaus Mara) in Bielefeld, um sich detaillierter über deren Arbeit und auch alltägliche Herausforderungen zu informieren. Hintergrund seiner Reise ist die Tour „Alle dabei – gemeinsam unterwegs“, bei der Dusel sich in ganz Deutschland über den Stand der Inklusion informiert. Dabei will er auf die Bereiche schauen, die häufig übersehen werden und mit Menschen sprechen, die häufig nicht gehört werden: Wie ergeht es Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt? Wie ist die Situation von Obdachlosen mit Behinderungen? Wie ist der Stand der medizinischen Versorgung, insbesondere für Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen? Aber auch: Welche Chancen bietet die Digitalisierung für Menschen mit Behinderungen? Und schlussendlich: Wie läuft die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in den Bundesländern?

Ziel ist es, mithilfe von Expert*innen und Betroffenen den Blick auf einige Themen zu lenken, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden zum Ende des Jahres gebündelt zu „Teilhabe-Empfehlungen“ des Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen an die Bundesregierung.

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