Am 11. und 12. September 2020 findet der vierte Bildungskongress des Deutschen Gehörlosen-Bundes (DGB) e.V. in den Räumlichkeiten der Hochschule Landshut statt. Die Hochschule Landshut wird den Kongress mit den Mitarbeiter*innen des Studiengangs „Gebärdensprachdolmetschen“ als Kooperationspartner unterstützen. Diesmal stehen die gelebte Bilingualität von gehörlosen und schwerhörigen Menschen und das Thema „bimodal-bilinguale Bildung“ in Bezug auf den Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention im Fokus.
Mittels Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen will der DGB gemeinsam mit Kongressbesucher*innen folgende Themenblöcke bearbeiten:
- Frühförderung und Elternarbeit: Familien, die bimodal-bilingual leben oder überlegen dies zu tun, möchte der DGB aufzeigen, welche frühen Hilfen und welche Unterstützungsformen es gibt. DGB will darstellen, wie Bilingualität gut verwirklicht, selbstverständlich und unkompliziert gelebt werden kann – und das von Anfang an.
- Schulische Bildung: Bimodal-bilinguale Bildung ist eine Chance und ein Mehrwert für alle, an Förderschulen ebenso wie an allgemeinbildenden Schulen. Das will der DGB darlegen, erörtern und im Austausch weiter voranbringen.
- Berufliche Bildung: Auch im Bereich berufliche Bildung und in der Arbeitswelt muss bimodal-bilinguale Bildung ihren Platz finden. Wie und wo dies bereits geschieht, wird vorgestellt („Best practise“)
- Gebärdensprache / Deaf Studies: Aktuelle Erkenntnisse aus den verschiedenen Bereichen der Deaf Studies und der Gebärdensprachforschung sowie -lehre werden dargelegt und sollen die zentrale Bedeutung bimodal-bilingualer Bildung auf allen Ebenen hervorheben.
- Medien: Um Bilingualität unkompliziert umzusetzen und spielerisch in den Familienalltag und in den schulischen Alltag einzubinden, müssen Familien und Pädagogen auf qualitativ gutes und ansprechendes Material zurückgreifen können. Solche Lernmaterialien will der DGB im parallel stattfindenden Medienpark präsentieren, ausprobieren und diskutieren.
Seit 2010 haben drei Bildungs- und Fachkongresse im deutschsprachigen Raum stattgefunden, den ersten Kongress 2010 hatte der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. in Saarbrücken organisiert, es folgte 2013 der Kongress in Wien vom Österreichischen Gehörlosen-Bund (ÖGLB) und schließlich 2016 vom Schweizerischen Gehörlosen-Bund (SGB-FSS) in Bern.
Ein Schwerpunkt der Bildungs- und Fachkongresse war immer die Thematisierung des bimodal-bilingualen Lebens, mit Gebärdensprache(n) als ebenso vollwertige Sprache wie die Deutsche Sprache (Lautsprache und Schriftsprache).
Seit Sommer 2019 haben die Vorbereitungsarbeiten beim Fachteam für Bildung unter der Leitung von Helmut Vogel vom DGB begonnen. Nach der Bewerbungsphase wurde am 1. Dezember 2019 Petra Alaei als hauptamtliche Projektleiterin des Bildungskongresses beim DGB angestellt. Der DGB wird bei der Umsetzung dieses Projekts finanziell vom Europäischen Gehörlosenverband (EUD = European Union of the Deaf) unterstützt.
Demnächst folgen weitere Informationen, die Sie auch der Website vom DGB entnehmen können.