Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) und seine Musik kennt man überall auf der Welt. Sein 250. Geburtstag wird in diesem Jahr rund um die Welt gefeiert. Bekannt war, dass er ertaubt wurde. Beethoven klagte erstmals im Alter von 31 Jahren über Gehörverlust. Zur Legende Beethovens gehört, dass er Meisterwerke produzierte, ohne sie hören zu können. Seine Konversationshefte beweisen aber das Gegenteil. Beethoven konnte trotz Schwerhörigkeit seine Werke offenbar teils hören. Ein Musikwissenschaftler namens Theodore Albrecht von der Kent State University in Ohio, USA, hat die alten deutschen Quellen neu gelesen. Der Nachweis dafür, dass Beethoven sein Gehör nicht komplett verloren hat, findet sich in Beethovens „Konversationsheften“. Hefter trug er etwa ab seinem 48. Lebensjahr (1818) immer bei sich – auch zu Hause. Hefter waren eben die wichtigsten Hilfsmittel, um sich mit anderen überhaupt „unterhalten“ zu können.
Von den wahrscheinlich etwa 400 Exemplaren sind 139 erhalten. Die meisten davon liegen in der Berliner Staatsbibliothek, zwei im Bonner Beethoven-Haus. Der Wissenschaftler Albrecht arbeitet seit knapp 15 Jahren an der englischen Übersetzung von den Konversationsheften, um deren Inhalt etwas zu ordnen und zu kommentieren. Für diese Riesenaufgabe musste er die Hefte sehr genau lesen. Historische Belege für das immer schlechter werdende Gehör des Komponisten gibt es seit 1798. Ab 1816 existieren Nachweise dafür, dass Beethoven begonnen hatte, Teile seiner Gespräche mit Besuchern handschriftlich zu führen.
„Im Jahr 2010 übersetzte ich Heft 28, das im April 1823 vollgeschrieben wurde“, sagt Albrecht dem Tagesspiegel. Dort dokumentiert sei, neben vielem anderen, auch eine Zufallsbekanntschaft mit jemandem, der ebenfalls Gehörprobleme hatte. Ab jetzt war er aufmerksam und fand danach bislang insgesamt 23 Hinweise darauf, dass Beethoven zumindest bis kurz vor seinem Tode zwar stark schwerhörig war, aber nicht „komplett taub“.
Beethoven sei in seinem sozialen Leben zwar schwer eingeschränkt gewesen, meint Albrecht. Doch seine „eigentliche technische Kompositionsfähigkeit – für Klavier, Streichquartett oder Orchester und von Kontrafagott bis Piccolo – war nicht wesentlich beeinträchtigt.“