In der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V. fand am 30. Januar 2020 ein Austauschtreffen über den aktuellen Stand des barrierefreien Notrufes und der Notruf-App statt. Dabei waren Andreas Muchow, Thomas Bosse und Uwe Schönfeld vom Anbieter „HandHelp“ und Steffen Helbing und Daniel Büter vom Fachteam „Notruf“ vom Deutschen Gehörlosen-Bund (DGB) e.V.
Der DGB hat anlässlich des Europäischen Tages des Notrufs 112 eine Pressemitteilung verfasst und diese am 11.02.2020 veröffentlicht. Zudem strebt der DGB ein Gespräch mit dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) an. NRW ist federführend bei der Beschaffung und dem anschließenden Betreiben einer bundeseinheitlichen Notruf-App und führt derzeit das Vergabeverfahren durch.
Die Notruf-App soll im gesamten Bundesgebiet eingeführt werden und kostenfrei nutzbar sein. Sie soll es ermöglichen, in einer Notsituation schnell Kontakt zur zuständigen Leitstelle aufzunehmen. Notrufe in Deutscher Gebärdensprache durch TESS-Relay-Dienst und per App auf dem Smartphone und Tablet (Android und iOS) sollen mitberücksichtigt werden. Der aktuelle Standort soll via GPS direkt an die örtlich zuständige Leitstelle übersendet werden, und die direkte Kommunikation mit der Notrufabfragestelle soll durch textbasierten Chat sichergestellt werden.
Eine Entscheidung für einen konkreten Notruf-App-Anbieter ist noch nicht gefallen. Offen ist auch noch, wann und wo genau die Veranstaltung zur Veröffentlichung der Notruf-App im Jahr 2020 im Raum NRW stattfindet.
Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. bedauert sehr, dass er als Selbstvertretungsorganisation nicht in den Mitwirkungs- und Entscheidungsprozess zur Einführung einer Notruf-App im Beirat bzw. in der Expertengruppe Leitstellen und Notruf (EGLN) eingebunden wurde.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) plant, den Referentenentwurf des neuen Telekommunikationsgesetzes (TKG) im März/April 2020 zu versenden. Im Rahmen der Überarbeitung des TKG werden nach jetzigem Stand Notrufe in Deutscher Gebärdensprache und auch alternative Notrufmöglichkeiten, z. B. die Notruf-App, berücksichtigt werden. Dann wird der Deutsche Gehörlosen-Bund dem BMWi eine Stellungnahme dazu übermitteln.