Die Conterganstiftung für behinderte Menschen ist eine deutsche öffentlich-rechtliche Stiftung des Bundes mit Sitz in Köln, die im Verlauf des Contergan-Skandals am 31. Oktober 1972 zunächst unter dem Namen „Stiftung Hilfswerk für behinderte Kinder“ errichtet wurde.
Seit Jahrzehnten erhalten auch die Geschädigten in anderen Ländern Renten aus Deutschland. Derzeit gibt es laut Spiegel weltweit 2.584 Thalidomid-Geschädigte, die monatliche Renten von rund 700 bis 8.000 Euro erhalten. Die Summe dieser Renten belief sich demnach im Jahr 2018 auf fast 130 Millionen Euro.
Im Oktober 2019 hat die Conterganstiftung gut 60 Betroffene in Brasilien, Mexiko und Finnland angeschrieben und angekündigt, künftig keine Entschädigungsrenten mehr zu zahlen. Begründung laut Spiegel, NDR und SWR: Das Schlafmittel Sedalis sei kein Präparat der früheren Herstellerfirma Grünenthal GmbH, sondern ein Medikament, „welches durch einen Lizenznehmer in eigener Verantwortung hergestellt und vertrieben wurde“. Die Conterganstiftung sei deshalb nicht für die Entschädigungen zuständig. Selbst Grünenthal ist empört und hat aber keinen Einfluss darauf.
Aufsichtsbehörde der Conterganstiftung ist das Bundesfamilienministerium. Die Stiftung habe aus eigenem Entschluss die Schreiben verschickt, vom Inhalt habe das Ministerium keine Kenntnis gehabt, teilte dieses mit. Die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen, Corinna Rüffer, fordert das Ministerium auf, einzuschreiten.
Die Schreiben der Stiftung an die ausländischen Betroffenen zeugten von wenig Sensibilität, so Corinna Rüffer, dem Mitglied des Deutschen Bundestags. Sie waren in deutscher Sprache verfasst, mit knapper Antwortfrist versehen und Antworten auf Englisch wurden mit dem Hinweis zurückgewiesen, die Amtssprache der Stiftung sei Deutsch.
Vorerst kein Rentenstopp: Bis zum Abschluss der Anhörungen würden die Leistungen weiter gezahlt.