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Ausbildung für Hörgeschädigte: Gelebte Inklusion in Heidelberg

Schule und dann ein Beruf bis zur Rente – das war einmal. Immer wieder müssen sich Menschen neu orientieren, zum Beispiel nach einer Krankheit oder einem Unfall. Eine berufliche Rehabilitation unterstützt Betroffene dabei. Die SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg hat sich auf hörbehinderte Menschen spezialisiert. Und bildet die Experten dafür jetzt selbst aus.

Wie gelingt eine Ausbildung unter Hörenden? In Heidelberg unterstützen Inklusionspädagogen hörbehinderte Teilnehmer der beruflichen Reha bei ihrer Ausbildung. Sie vermitteln die Unterrichtsinhalte in Deutscher Gebärdensprache (DGS), erstellen Mitschriften, machen Förderunterrichte und helfen bei der Prüfungsvorbereitung.

Neue Ausbildungen für Menschen mit und ohne Hörschädigung: Die SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg bildet bald Inklusionspädagogen und Dozenten für DGS aus. Foto: SRH Berufliche Rehabilitation GmbH

„Immer noch haben hörbehinderte Menschen schlechtere Chancen auf angemessene Bildung und Zugang zu Wissen! Außerdem gibt es zu wenige Menschen mit Kompetenz in DGS. Wir weiten unser Angebot deshalb aus“, sagt Abteilungsleiterin Jasmin Groh.

Ab 2021 werden an der SRH Berufliche Rehabilitation Dozenten/Lehrer für DGS ausgebildet. Außerdem kann man hier direkt die Arbeit als Inklusionspädagoge lernen: Mit der Ausbildung „Inklusionspädagoge mit Kompetenz in DGS“ sorgt das Unternehmen selbst für dringend benötigte Fachkräfte, die Hörgeschädigte in Beruf und Alltag unterstützen.

„Für die neuen Angebote konnten wir hörbehinderte Spezialisten als Mitarbeiter gewinnen“, erklärt Jasmin Groh. Jasmin Groh ist CODA (Child of Deaf Adults – Kind gehörloser Eltern) und daher in beiden Welten zu Hause. Dozentin Tördin Schönfelder coacht interessierte Lehrkräfte, Teilnehmende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in DGS. Darüber hinaus hat sie das Konzept für die zwei neuen Ausbildungen entwickelt.

Diana Piecha ist zuständig für Förderunterrichte im kaufmännischen Bereich, macht Prüfungsvorbereitung und erteilt den hörbehinderten gesondert Unterricht im Fach Deutsch. Des Weiteren ist sie im Empowerment der Teilnehmer eingebunden und hat eine allgemeine Feedbackrunde rund um die Bedürfnisse der hörbehinderten Teilnehmer ins Leben gerufen.

Der hörbehinderte Psychologe Dr. Oliver Rien kam im November 2019 zum Team. Neben individuellen Coachings führt er Empowermentseminare mit hörbehinderten Teilnehmern durch. Er ist außerdem zuständig für die Vernetzungsarbeit und schult externe Firmen und Dienstleister im Umgang mit Hörgeschädigten.

Die Kolleginnen und Kollegen im „Kompetenzzentrum Hören und Kommunikation“, wie die Abteilung jetzt heißt, arbeiten weiter daran, die Homepage sowie den gesamten Campus barrierefrei zu gestalten. Technische Hilfsmittel werden getestet und zunehmend im Alltag der Teilnehmer eingesetzt: vom Lichtwecker über FM-Anlagen und Dokumentenkameras im Unterricht bis hin zu unterstützenden Apps und Informationen, die mit QR-Code versehen werden. Das Team aus hörgeschädigten und hörenden Fachleuten wächst weiter – rechtzeitig zum Start der neuen Ausbildungen.

Weitere Informationen: Das Team des Kompetenzzentrums Hören und Kommunikation an der SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg hat sich auf Menschen mit Hörschädigung spezialisiert:

  • Vermitteln der Unterrichtsinhalte in Deutsche Gebärdensprache (DGS) und/oder Mitschriften
  • Förderunterrichte
  • Bewerbungstraining
  • Deutschunterricht für Hörbehinderte
  • Prüfungsvorbereitung
  • DGS-Kurse für Hörende
  • Konfliktmanagement
  • Empowerment
  • Coaching
  • Schulung von Firmen
  • Nachbetreuung
Tags: Arbeit, Arbeitsleben, Berufliche Rehabilitation, Dozent, Dozentenausbildung, Heidelberg, Inklusion, Inklusionspädagogik

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