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Wie die Digitalisierung gehörlosen Menschen hilft

Verschiedenes
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Schon lange verlassen sich Gehörlose auf Technologien, die sie bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben unterstützen. Seit dem ersten Schreibtelefon und Fax ist jedoch eine lange Zeit verstrichen. Was gibt es schon für Lösungen und was ist in der Zukunft noch alles zu erwarten? Wir haben uns einmal schlau gemacht.

Eins steht fest: Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung hat sich unser Alltag in den letzten 20 Jahren grundlegend verändert. Viele Dinge lassen sich online mit ein paar Mausklicks erledigen und für fast jeden Bereich unseres Lebens gibt es eine passende Smartphone-App. Gerade wenn es um Spiele und Unterhaltung geht, sind die jeweiligen App-Stores voll von Angeboten. Aber Apps haben nicht nur einen Unterhaltungsfaktor.

Neben Spielen wie „Candycrush“ oder neuen Herausforderungen im Online Casino, haben die neuen Technologien gerade für Gehörlose eine besonders große Bedeutung. Dies trifft zum Beispiel auf Nachrichten-Apps wie Skype, WhatsApp und Facebook zu, die die Kommunikation via Handy für Gehörlose in den letzten Jahren erheblich erleichtert haben. Aber das ist noch nicht alles.

Relativ neu ist zum Beispiel die App „Live Transcribe“ von Google, die sich jedoch immer noch im Beta-Stadium befindet. Mit der automatischen Transkription können Nutzer Gespräche in Echtzeit verschriftlichen lassen. Gerade Menschen mit einer Hörbehinderung wird so die Kommunikation mit Normalhörenden erleichtert. Entstanden ist die App in Zusammenarbeit mit der Gallaudet Universität in den USA, eine der ersten Hochschulen für gehörlose und schwerhörige Studenten auf der Welt.

Viele Gehörlose kennen und benutzen auch bereits die App „iSignIT“. Hier handelt es sich um eine Übersetzungshilfe, mit der Patienten die Kommunikation mit medizinischem Personal in Arztpraxen und Krankenhäusern erleichtert werden soll. So können sie in der deutschen, österreichischen oder britischen Gebärdensprache mit über 800 medizinischen Phrasen ihre Probleme beschreiben und im Detail über medizinische Themen kommunizieren. Dies ermöglicht Ärzten, eine bessere Anamnese zu erheben und ihre Patienten über die nächsten Schritte zu informieren.

Mit dem Aufkommen von KI (künstliche Intelligenz) wird in der Zukunft jedoch noch viel mehr möglich sein. So digitalisiert die Universität Siegen in einem neuen EU-Projekt seit einigen Jahren die deutsche Gebärdensprache, damit sich gehörlose Menschen im Alltag leichter verständigen können. Das Ziel der App ist es, besonders die spontane Kommunikation zu erleichtern.

So soll die Gebärdensprache in Echtzeit in Schrift und Schrift in Gebärdensprache umgewandelt werden. Dies erfolgt mithilfe eines Avatars, eine virtuelle Person, die die entsprechenden Gebärden auf dem Bildschirm ausführt. Obwohl es Avatars schon lange gibt, handelt es sich hier um eine besonders bahnbrechende Version, denn die Bewegungen sind nicht nur vorprogrammiert. Der virtuelle Helfer kann auch auf spontane Frage reagieren.

Auch gehörlose Studierende werden in Zukunft mehr Möglichkeiten haben, dem gesprochenen Unterricht besser folgen zu können. Bis jetzt war dies hauptsächlich nur durch Dolmetscher möglich. Seit ein paar Jahren gibt es jedoch ein Programm von Microsoft, dass dank automatischer Spracherkennung Echtzeit-Transkripte für jede Unterrichtseinheit bietet. Es ist sogar eine direkte Übersetzung in eine von 60 weiteren Sprache möglich. Gehörlosen und schwerhörigen Menschen wird so der Alltag an der Universität oder anderen Bildungseinrichtungen erheblich erleichtert. Das Programm erlaubt es Nutzern übrigens auch, Abschriften von Vorlesungen abzuspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzurufen.

Foto: Headway on Unsplash

Aber es sind nicht nur die großen Universitäten und IT-Giganten wie Google und Microsoft, die nützliche Apps für Menschen mit Hörbehinderungen entwickeln.

Das spontane Kommunizieren für Gehörlose wollte zum Beispiel auch der damals 18-jährige Argentinier Mateo Salvatto im Jahr 2017 ermöglichen. Salvatto ist ein junger Elektrotechniker, dessen Mutter täglich mit gehörlosen Menschen arbeitet. Tatsächlich gelang es ihm, eine kostenlose App namens „Hablalo“ (auf Deutsch: „Sag‘ es“) zu veröffentlichen, mit der gehörlose Menschen auf der Straße nach dem Weg fragen können. Diese geben ihre Frage schriftlich in die App ein, woraufhin die Antwort in ein Mikrofon gesprochen und dann transkribiert wird.

Natürlich sind die Technologien der Zukunft noch nicht perfekt und haben ihre Tücken und Schwachstellen. Trotz allem stellen sie dank gezielten menschlichen Inputs eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität von Gehörlosen dar.

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