Spätestens seit Ende Januar steht die Aktie der US-amerikanischen Computerspiel-Einzelhandelskette GameStop im Fokus der Anlagewelt. Dort spielt sich aktuell ein beispielloser Kampf zwischen Kleinanlegern und Day-Tradern auf der einen und Hedgefonds auf der anderen Seite ab.
Wir erklären Ihnen, was passiert ist und welche Folgen sich daraus ergeben könnten.
Was war passiert?
Die einfachste Antwort ist, dass der Aktienkurs der GameStop-Aktie in die Höhe geschossen ist – in sechs Monaten um rund 8.000 Prozent. Die komplexere Antwort ist, dass diese Aktie zum zentralen Spielelement in einem finanziellen Machtkampf zwischen einem großen Hedgefonds, Melvin Capital, und einer Gruppe von Amateur-Aktienhändlern geworden ist, die im Internet schreien.
Wie viele Unternehmen, die sich in einer schlechten Verfassung befinden, war GameStop das Thema des sogenannten Leerverkaufs, bei dem professionelle Anleger Aktien zum Verkauf ausleihen und später zurückkaufen, damit sie sie zurückgeben können, wodurch sie den Gewinn, im Falle eines sinkenden Aktienkurses, einstecken können. Sie sind im Grunde Wetten, dass das Unternehmen scheitern wird.
Hinter der aktuellen Entwicklung steckt nichts weiter als eine Menge Spekulation. Angetrieben wird diese in erster Linie jedoch nicht von Hedgefonds und anderen institutionellen Spekulanten. Zahllose Privatanleger und Day-Trader haben sich in diversen Foren wie Reddit zusammengetan und feuern sich gegenseitig dazu an, die GameStop-Aktie zu kaufen und um jeden Preis zu halten. Dafür haben Sie mithilfe von Programmen wie MetaTrader 4 den Preis in die Höhe getrieben und so dafür gesorgt, dass viele durch Short-Squeeze viel Geld verloren haben.
Welche Folgen hat dies für den Weltmarkt?
Durch das geplante In-die-Höhe-treiben der Aktie, griffen die Anleger die Anlagestrategien von Shortsellern an, die auf sinkende Kurse dieser Werte wetteten. Denn entgegen der gängigen Erwartungen verkaufen die Reddit-Nutzer*innen ihre Anteile nicht, sondern nutzen jede Gelegenheit, sich noch mehr Aktien einzuverleiben.
Dies hatte zur Folge, dass diese Hedgefonds nun mit dramatischen Verlusten zu kämpfen haben. Als Folge dieser Kursschwankungen setzten einige Broker-Plattformen wie beispielsweise Robinhood den Handel mit der besagten Aktien kurzzeitig aus oder beschränkten ihn sogar. Das hatte zur Folge, dass Robinhood-Nutzer etwa nur eine GameStop-Aktie und fünf Optionskontrakte kaufen.
Gleichzeitig haben die Ereignisse rund um die GameStop-Aktie auch viel Kritik vonseiten der Börsenexperten und institutionellen Investoren hervorgerufen. Viele von ihnen kritisierten die wilde Spekulation rund um die Aktie, die in den diversen Foren hervorgerufen wurde. Mittlerweile hat sogar der Kopf der NASDAQ nach mehr Regulation gerufen. Andere wiederum sprechen in diesem Zusammenhang sogar vom Vorwurf der Marktmanipulation. Dem gegenüber stehen Kritiker, die vielen Hedgefonds seit Jahren teils zweifelhafte Methoden vorwerfen, ohne dass dies eine strengere Regulation zur Folge gehabt hätte. Dabei hätten auch nicht wenige Privatanleger viel Geld verloren.
Festzuhalten bleibt: Der Ausgang der Geschichte rund um die GameStop-Aktien und die potenziellen Folgen für die Regulation des weltweiten Börsenmarktes ist offen. Weitere Einschränkungen sind bisher nicht ausgeschlossen. Die weitere Entwicklung dürfte in jedem Fall nicht langweilig sein.