Schüler:innen mit Behinderung dürfen im Homeschooling nicht abgehängt werden, mahnte Aktion Mensch an und veröffentlichte eine Pressemitteilung zu diesem Thema.
Die Teilnehmer:innen des Bund-Länder-Gipfels haben einen Stufenplan zur Öffnung der Schulen beschlossen. Die konkrete Umsetzung bleibt den Bundesländern überlassen. Doch auch eine schrittweise Öffnung der Schulen wird vielen Familien zunächst nicht die erhoffte Entlastung bringen. Bis zur Rückkehr in den normalen Schulbetrieb stehen sie weiterhin vor der großen Herausforderung, Beruf und Distanzunterricht von zu Hause aus zu organisieren. Eltern von Kindern mit Behinderung haben es dabei in der aktuellen Situation besonders schwer, erklärte Aktion Mensch. Denn es fehlt die Struktur und ein Plan, wie das Homeschooling ihrer Kinder erfolgreich umgesetzt werden kann. Konkret bedeutet das:
- Es gibt in der Regel keine Differenzierungsmaterialen und keine differenzierte Unterstützung für Schüler:innen mit Behinderung – die sonderpädagogische Förderung wird komplett den Eltern überlassen oder hängt vom individuellen Engagement einzelner Lehrer:innen ab
- Die für viele Kinder mit Behinderung so wichtige Schulbegleitung bzw. Assistenz fehlt. Zwar wird sie im Sonderfall auch während des Lockdowns gewährt, muss für diesen Zeitraum aber komplett neu beantragt werden.
- Notwendige Therapien, die vor dem Lockdown in der Schule organisiert wurden, finden nicht statt.
Fehlende Chancengleichheit
„Kinder mit Behinderung werden in der Pandemie nicht mitgedacht, es fehlen inklusive Konzepte – angefangen von barrierefreien Lernmitteln bis hin zur notwendigen Assistenz“, sagt auch Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Chancengleichheit ist durch diese Umstände kaum noch gegeben.“ Dennoch kommen Schüler:innen mit Behinderung in der aktuellen Debatte um das Lernen zu Hause bisher kaum vor. Deshalb appelliert die Aktion Mensch, dass Kinder mit Behinderung in der Pandemie nicht abgehängt werden dürfen.