Am 3. März fand der Welttag des Hörens statt. Die Weltgesundheitsorganisation hat anlässlich des Welttages ihren ersten Weltbericht über das Hören („World Report on Hearing“) veröffentlicht. Hier können Sie den Bericht herunterladen.
Weltweit leben aktuell 1,5 Milliarden Menschen mit einem gewissen Grad an Hörverlust. Im Jahr 2050 werden 2,5 Milliarden Menschen mit Hörbehinderung leben. Nach Schätzungen der WHO könnten 50 Prozent der Hörverluste durch verschiedene Maßnahmen verhindert werden.
In den meisten Ländern ist die Ohr- und Hörgesundheit jedoch noch nicht in das nationale Gesundheitssystem integriert. Der Weltbericht soll daher eine Orientierungshilfe für alle Mitgliedsstaaten bieten und wurde als Reaktion auf die Resolution der Weltgesundheitsversammlung entwickelt, die 2017 verabschiedet wurde. Der Slogan vom Bericht ist: „Hearing Care for All“ (Hörversorgung für alle).
Jahrzehntelang wird das Thema Gebärdensprache von der WHO ignoriert. In dem Bericht wurde sie doch thematisiert: „Die Verwendung von Gebärdensprache und anderen Mitteln der sensorischen Substitution (wie z. B. das Vorlesen von Sprache) sind ebenfalls wertvolle Optionen für viele gehörlose Menschen; hörunterstützende Technologie und Dienstleistungen (wie z. B. Untertitelung und Gebärdensprachdolmetschen) können den Zugang zu Kommunikation und Bildung für Menschen mit Hörverlust weiter verbessern.“
Die Kernaussagen vom Bericht sind:
- Die Zahl der Menschen, die mit unbehandeltem Hörverlust und Ohrenkrankheiten leben, ist inakzeptabel.
- Es muss rechtzeitig gehandelt werden, um Hörverlust im gesamten Lebensverlauf zu verhindern und zu behandeln.
- Investitionen in kosteneffektive Maßnahmen kommen Menschen mit Hörverlust zugute und bringen der Gesellschaft finanzielle Vorteile.
- Die Länder müssen eine menschenzentrierte Versorgung für Ohren und Gehör (IPC-EHC) in die nationalen Gesundheitspläne integrieren, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten
Der Weltbericht wurde in Zusammenarbeit mit Expert:innen und Interessenvertreter:innen aus dem Bereich der Ohr- und Hörversorgung entwickelt, die die strategische Ausrichtung des Berichts mitbestimmten und sicherstellten, dass er eine Reihe von kulturellen Kontexten und Ansätzen zur Hörversorgung widerspiegelt. Der Bericht hat eine globale Reichweite, wobei ein besonderer Fokus auf Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen liegt, in denen die Zahl der Menschen mit Hörverlust nicht mit der Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Ressourcen übereinstimmt.