0
0

Slowenische Gebärdensprache anerkannt!

Slowenien ist nach Finnland (1995), Portugal (1997), Österreich (2005) und Ungarn (2011) das fünfte Land in der EU, das seine nationale Gebärdensprache in der Verfassung anerkennt, was die höchste Stufe der Anerkennung ist.

Das Recht auf die Verwendung und Entwicklung der Slowenischen Gebärdensprache wurde am Donnerstag, 27. Mai 2021 in der slowenischen Verfassung verankert. Die Verfassungsänderung sichert auch eine freie Verwendung und Entwicklung der Ungarischen und Italienischen Gebärdensprache in Gebieten mit offiziellen Sprachminderheitengemeinschaften. Das neueste Verfassungsgesetz legt auch fest, dass eine freie Verwendung und Entwicklung der Kommunikation von taubblinden Menschen gesetzlich geregelt ist. Slowenien ist nun das erste Land der Welt, das den Status der taktilen Gebärdensprache von Taubblinden in der Verfassung anerkennt.

Alle stellvertretenden Fraktionen im slowenischen Parlament in Ljubljana begrüßten den Schritt und sagten, sie seien froh, dass Gehörlose, Schwerhörige und Taubblinde es nun leichter haben werden, ihre Rechte wahrzunehmen und sich in die Gesellschaft zu integrieren.

In einem kürzlich erschienenen Bericht über Gehörlose im Bildungssystem stellt der Ombudsmann für Chancengleichheit, Miha Lobnik, fest, dass Gehörlose benachteiligt sind, wenn es um die Ausübung ihrer Rechte geht, auch weil Bildung nicht in ihrer Sprache angeboten wird. Ein weiteres Problem ist ein allgemeiner Mangel an Dolmetscher:innen der slowenischen Gebärdensprache.

Einschlägige Daten zeigen, dass im Jahr 2011 nur 1 % der Gehörlosen eine höhere Bildung hatten. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung liege bei 17%, sagte Lobniks Büro und forderte die Behörden auf, die Situation zu verbessern.

In Slowenien gibt es etwa 1.500 Gehörlose, die die Slowenische Gebärdensprache verwenden. Etwa 450 haben ein Cochlea-Implantat, etwa 100 sind taubblinde Personen, die eine taktile Gebärdensprache benutzen und etwa 75.000 benutzen ein Hörgerät. Die Slowenische Gebärdensprache wurde 1840, als die erste Schule für gehörlose Kinder in Slowenien eröffnet wurde, von der Französischen Gebärdensprache (LSF) über die Österreichisch-Ungarische Gebärdensprache abgeleitet.

Tags: Anerkennung, Gebärdensprache, Slowenien, taktile Gebärdensprache, taubblind

Taubenschlag+ bietet Abonnierenden exklusiven Zugang zu interessanten Inhalten. Für nur 3 € im Monat kannst du hochwertigen Journalismus unterstützen und gleichzeitig erstklassige Artikel und Reportagen genießen!

Was ist deine Meinung zum Artikel?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Interessieren Dich weitere Artikel?

Vortrag: Vom Kümmern, Kummer und der Kleinfamilie. Feministische Familienkritik und Elternschaft heute
Memoji bald auch mit Cochlea-Implantat

Taubenschlag+

Du kannst Taubenschlag+ abonnieren und damit unsere journalistische Arbeit unterstützen!

Werbung

Vielleicht sind noch weitere Artikel für Dich interessant?