Das gGmbH hat einen Notfallpass für taubblinde Menschen entwickelt. Der Ausweis passt in jede Tasche und kann im Fall der Fälle lebensrettend sein. Er enthält alle wichtigen Informationen für Helfer, um im Notfall schnell und richtig zu handeln und ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer doppelten Sinnesbeeinträchtigung zugeschnitten.
Neben Auskünften zur eigenen Person mit Namen, Adresse und Telefonnummern können bis zu zwei Notfallkontakte angegeben werden. Hinzu kommen mögliche medizinische Angaben zu Impfungen, medikamentösen Behandlungen und Erkrankungen sowie Angaben zur Versorgung mit einem Cochlea-Implantat.
Taubblinde Personen sind dauerhaft von ihrer Umwelt isoliert. Sie sind ein Leben lang auf Hilfen angewiesen, um Bezüge zur personalen und sachlichen Umwelt herstellen und intensivieren zu können und die behinderungsbedingte Isolation zu vermindern. Der Notfallpass gibt ihnen ein wenig mehr Sicherheit im Alltag und trägt zu einem selbstbestimmteren Leben bei.
Auf den ersten Blick können helfende Personen auch erkennen, ob die Person für ihre Begleitung und Kommunikation eine speziell ausgebildete Taubblindenassistenz und/oder einen Gebärdensprachdolmetscher benötigt.
Auch die Art der Kommunikation kann angegeben werden, denn die angewendeten Kommunikationstechniken sind von Mensch zu Mensch verschieden. Von den unterschiedlichen Arten des Gebärdens (Deutsche Gebärdensprache, taktiles Gebärden, Lautsprachbegleitendes Gebärden) über das Lormen (Tastalphabet) bis hin zur technischen Kommunikation via Apps und Braillezeile: Im Notfall ist für Helfer wichtig zu wissen, wie sie mit der betroffenen Person kommunizieren können.
Eine weitere Besonderheit: Dank eines in Brailleschrift aufgedruckten SOS-Zeichens ist der Notfallpass auch für blinde Menschen schnell zur Hand.
Der Notfallpass ist kostenlos bei der Teilhabeberatung – TAUBBLIND Niedersachsen, einer ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung für Menschen mit Behinderungen (EUTB), erhältlich. Hier sind die Kontaktdaten:
Teilhabeberatung – TAUBBLIND Niedersachsen
Albert-Schweitzer-Hof 27, 30559 Hannover
E-Mail: beratungsstelle@taubblindenwerk.de
Telefon: 0511-51008-6613
Telefax: 0511-51008-482
TESS-Telefon: 01805-83 77 00 (0,14 ct./Min.)
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Ich kann nicht lormen. Meine bevorzugte Kommunikation wäre Einhandalphabet, meinetwegen auch mit Gebärden. Und Kontakt zu Taublinden will ich auch nicht. – Aber da ist eben so eine winzige Kleinigkeit, die totgeschwiegen wird und mich verärgert. Das kann jedes Kind in der Grundschule. Beliebtes Spiel im Reisebus. Ich musste erst diesen preisgekrönten Film auf omeleto sehen um es zu kapieren. Man kann auch Buchstaben in die Hand malen oder auf den Rücken. Vielleicht nicht die erfolgreichste Kommunikationsstrategie, aber das sollten vermutlich enorm viele Menschen können. Nur leider hat sich das noch nicht herumgesprochen.