Das Bildungszentrum Hören – Sehen – Kommunikation im Deutschen Taubblindenwerk hat eine Förderung über 6.000 € von der Allianz für die Jugend erhalten. Die Fördersumme kommt der Durchführung von Projekten für die soziale Teilhabe, insbesondere der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung zugute.
Für den Antrag wurden Wünsche und Ideen der Schüler*innen gesammelt. Am 4. Juli 2022 war es so weit. Das Bildungszentrum Hören – Sehen – Kommunikation im Deutschen Taubblindenwerk erhielt eine Förderzusage.
Die Deutsche Taubblindenwerk gGmbH setzt sich seit 1967 für Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung in Deutschland ein. Das Angebot an den Standorten in Hannover und Fischbeck umfasst für aktuell rund 85 Kinder, sowie 200 Erwachsene, Frühförderung, Kindergarten, Schule mit Internat, differenzierte Wohnangebote mit heiminterner Tagesstruktur für Erwachsene, und Werkstätten mit Berufsbildungsbereichen.
Herzenswunsch taubblinder Kinder: Barrierefreie Freizeitangebote für alle
So begann nach den Sommerferien direkt das große Planen für einen Ausflug in den Familienpark Sottrum, einen Badetag im Annabad, einen gemeinsamen Ausflug in den Zoo und für alle, die nicht so mobil unterwegs sein können, ein gemeinsames Sommerfest mit verschiedenen Events zum Sehen, Fühlen und Mitmachen. Nicht nur die rollstuhlgerechte Versorgung und Beförderung musste stehen, auch Pflegemöglichkeiten und die Sonderverpflegung müssen geklärt werden, Begleitungen müssen sichergestellt werden und, und, und – es ist noch viel zu tun. Das Sommerfest am 1. September machte den Auftakt der Projekte: Mit einer Insektenshow, dem Institut für soziales Lernen mit Tieren, mit Riesenbausteinen und einer Seifenblasenshow war für jeden etwas dabei.
Henriette Götze – Standortleiterin der Allianz Hannover – übernahm die Patenschaft dieses Projektes und besuchte das Deutsche Taubblindenwerk am 13. September. Der Besuch der Einrichtung und der Austausch über die Arbeit vom Taubblindenwerk war ihr ein Herzensanliegen. „Ich bin beeindruckt von der Arbeit des Bildungszentrums und der Förderung, die dort insbesondere für taubblinde Kinder und Jugendliche ermöglicht wird. Es freut mich sehr, dass wir mit unserer Unterstützung Glücksmomente ermöglichen können, die direkt auf den Ideen und auch Bedürfnissen der Kinder beruhen.“
„Im Rahmen unseres Jubiläums war es uns wichtig, auch gesellschaftlich etwas zurückzugeben. Spendenprojekte sind Herzensthemen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben die Initiativen vorgeschlagen und ausgewählt“, so Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung, die sich über das Engagement der Allianzer*innen sehr freut.
Auch Bettina Trissia, Direktorin des Bildungszentrum Hören – Sehen – Kommunikation im Deutschen Taubblindenwerk, ist begeistert: „Wir freuen uns sehr, dass die Allianz uns mit einer großzügigen Fördersumme dabei unterstützt, Teilhabe in Form von barrierefreier Freizeitgestaltung für unsere Schüler und Schülerinnen zu ermöglichen.“
Allianz für die Jugend e.V. fördert Projekte, die Kindern und Jugendlichen in besonderen Lebenssituationen zu Gute kommen. Der Verein wird getragen aus den Spenden der Allianz Mitarbeiter:innen und der Allianz Gesellschaften. Anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Allianz Lebensversicherung spendete Allianz Leben über die regionalen Kinderhilfsvereine bundesweit 100.000 Euro für Teilhabeprojekte.
Das Bildungszentrum Hören – Sehen – Kommunikation hält folgende Angebote für Kinder mit Hörsehbehinderung/Taubblindheit vor:
- Frühe Beratung und regionale Frühförderung
- Pädagogische Überprüfung und Diagnostik
- Kindergarten
- Förderschule mit Tagesschule und Internatsschule
- Werkstufe mit arbeitsvorbereitenden Maßnahmen
Zurzeit leben und lernen 72 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 25 Jahren im Bildungszentrum. Sie bringen sonderpädagogische Bedarfe in den Bereichen Sehen und/oder Hören und Kommunikation sowie teilweise zusätzliche Bedarfe in den Bereichen sozial-emotionale Entwicklung, körperlich-motorische Entwicklung und geistige Entwicklung mit.
Die Vielfältigkeit der Schüler*innen zeigt sich in vielen Bereichen. Während einige Schüler*innen taubblind geboren wurden, haben andere noch ein geringes Seh- und/oder Hörvermögen. Andere werden im Laufe ihrer Entwicklung taubblind oder die Hörsehbeeinträchtigung verstärkt sich massiv. Einige können sich in Lautsprache verständigen, andere nutzen Gebärden, Gesten, Bilder, Fotos oder kommunizieren auf basaler Ebene – der Körpersprache. Einige flitzen flink durch die Flure, andere fahren selbst mit dem Rollstuhl oder nutzen eine Gehhilfe und andere wiederum sind vollständig auf die Hilfe durch Erwachsene angewiesen. Einige schreiben in Schwarzschrift, andere nutzen die Punktschrift und andere können nicht schreiben oder lesen. Es gibt unter ihnen talentierte Sportler, Maler, Redner, Sänger, Mathematiker, Zuhörer… Alle haben eines gemeinsam: Sie sind neugierig, aufmerksam und haben große und kleine Wünsche.