Der Schweizerische Gehörlosenbund ist erfreut, dass der Ständerat am Montag, dem 12. Dezember 2022, dem Nationalrat gefolgt ist und seinerseits die Motion 22.3373 „Anerkennung der Gebärdensprache durch ein Gebärdensprachengesetz“ angenommen hat. Der Ständerat repräsentiert die Kantone. Er setzt sich aus 46 Vertreterinnen oder Vertretern aller Kantone zusammen.
Durch dieses Votum erkennen die Ständeräte nicht nur die besondere Situation tauber Menschen in der Schweiz mit ihren eigenen Sprachen und Kultur an, sondern auch die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen, um die Diskriminierung zu bekämpfen, der sie immer noch allzu oft zum Opfer fallen.
Mit einem Gesetz soll den tauben Menschen in der Schweiz mehr Gleichstellung gewährt werden. Es ermöglicht es ihnen, auf Augenhöhe an öffentlichen Entscheidungsprozessen teilzuhaben und Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik einzunehmen. Der Gehörlosenbund kämpft schon seit Jahren für die Gleichstellung von gehörlosen Menschen und die Anerkennung der Gebärdensprachen. Aus diesem Grund durfte er sich die historische Abstimmung am 12. Dezember im Bundeshaus nicht entgehen lassen und war mit einer Delegation anwesend, die aufmerksam den Debatten folgten – dank der außergewöhnlichen Anwesenheit von Gebärdensprachdolmetschenden. Diese Präsenz wurde von den Ständerätinnen und Ständeräten bemerkt und sie wurden noch einmal daran erinnert, wie wichtig Motion 22.3373 für die Inklusion von tauben Menschen ist. Nachdem der Ständerat dieser positiven Abstimmung zugestimmt hat – was die Abstimmung im Nationalrat bestätigt – ist es nun Aufgabe des Bundesrates, das geforderte Gesetz auszuarbeiten.
Tatjana Binggeli, Präsidentin des Schweizerischen Gehörlosenbunds, betont: „Wir hoffen, dass sich der Bundesrat diese Motion zu Herzen nimmt, damit die Gebärdensprachen in der Schweiz endlich rechtlich anerkannt werden, wie sie es in sehr vielen Ländern bereits sind. Vor allem aber zählen wir darauf, dass der Bundesrat konkrete Massnahmen zur Förderung der Inklusion von gehörlosen Menschen ausarbeitet, die immer noch zu stark diskriminiert werden.“