Im Anschluss an bisherige Hilfen wird am Bayerischen Landesjugendamt eine neue dauerhafte Beratungsstelle für alle Menschen, die als Minderjährige in einem Heim
untergebracht waren und heute keinen Anspruch mehr auf Jugendhilfeleistungen haben, ins Leben gerufen.
Familienministerin Ulrike Scharf: „Viele der sogenannten ‚Verschickungskinder‘ haben Schlimmes erlebt und brauchen unsere Unterstützung. Die neue Beratungsstelle ist bundesweit einzigartig und dient allen Menschen mit Heimerfahrungen aus der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe, den psychiatrischen Einrichtungen und den ehemaligen Erholungs- und Kurheimen. Wir setzen mit dieser Beratungsstelle die bereits bewährte Beratungsstruktur weiter fort und lassen Betroffene nicht alleine!“
Zudem können sich nun auch Menschen, die nach 1975 in einer institutionellen Einrichtung waren, an die neue Beratungsstelle wenden. Das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) – Bayerisches Landesjugendamt hat im Rahmen der bisherigen Arbeit der Anlauf- und Beratungsstellen über 7.000 Menschen erreicht und insgesamt 60 Millionen Euro an finanziellen Leistungen an die Betroffenen ausgezahlt. Künftig steht die Beratung der Betroffenen im Vordergrund. Für Menschen mit Heimerfahrung in ihrer Kindheit und Jugend besteht ein hoher Bedarf an Beratung und Unterstützung. Die neue bayerische Beratungsstelle bietet Raum für vertrauensvolle Gespräche und die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit den eigenen Erinnerungen der Heimunterbringung. Zudem suchen die Beraterinnen und Berater gemeinsam mit den Betroffenen nach individuellen Bewältigungsstrategien und informieren über Angebote zu finanziellen Leistungen. Neben dem psychosozialen Auftrag wird mittels einer lebendigen Erinnerungskultur der Prozess der historisch-gesellschaftlichen Aufarbeitung in der Heimerziehung forciert, um auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Gestaltung der stationären Kinder- und Jugendhilfe sicherzustellen.
Informationen über das Angebot der Beratungsstelle sowie deren Kontaktdaten finden Sie hier.