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Trotz Förderprogramm: Dolmetschmangel in Rheinland-Pfalz

Politik
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Eine Kleine Anfrage im Landesparlament hat genaue Zahlen zur Dolmetschsituation in Rheinland-Pfalz ans Licht gebracht. Matthias Brandl von der CDU hatte am 12. Juli eine Kleine Anfrage gestellt (Drucksache 18/6922). Thema der Anfrage war die „Unterstützung für Gehörlose in Rheinland-Pfalz“. Die Fragen drehen sich vor allem um die Zahl der Gehörlosen und die Anzahl der Gebärdensprachdolmetscher*innen. Auch zum Thema der gezielten Förderung von Dolmetschausbildungen gab es Antworten.

Die Zahlen: Auf 2.355 Gehörlose kommen 23 Gebärdensprachdolmetscher*innen. Das entspricht knapp eine*r Dolmetscher*in pro 100 Gehörlose. Zum Vergleich: Laut Sehen statt Hören gibt es in Bayern 9.500 Gehörlose, die sich 155 Dolmetscher*innen teilen. Das entspricht 1,6 Dolmetscher*innen pro 100 gehörlose Menschen. Die Zahl der Gehörlosen stützt sich in beiden Fällen auf amtliche Statistiken, die bundesweit von ungefähr 50.000 Gehörlosen ausgehen. Damit liegen die bayerischen Zahlen voll im Bundesschnitt, wo es Stand 2020 (Quelle: Bayerischer Rundfunk) rund 800 Dolmetscher*innen geben soll. Der Deutsche Gehörlosen-Bund geht jedoch von einer großen Dunkelziffer aus und spricht von 83.000 Gehörlosen in Deutschland.

Gezielt wird in Rheinland-Pfalz die Dolmetschausbildung gefördert: Die Landesregierung bietet an, Studierenden bis zu 90 % der Ausbildungs- und Prüfungskosten zu erstatten, wenn diese im Gegenzug nach dem Studium mindestens vier Jahre in Rheinland-Pfalz bleiben und arbeiten. Zusammenarbeit hierzu gibt es mit den Ausbildungs- und Prüfungsstandorten in Idstein, Darmstadt und Köln, so die Regierung.

Die Zahlen in der Ausbildung sind jedoch generell rückläufig. Immer weniger Menschen bewerben sich für die Ausbildung im Dolmetschbereich, berichtet Sehen statt Hören. In Landshut (Bayern) bewarben sich 2018/2019 noch 81 Personen, 2022/2023 sank diese Zahl sehr deutlich auf 28 Personen. Die Anzahl derer, die immatrikuliert wurden (= die Ausbildung auch angefangen haben) ist weniger stark von 22 auf zehn Personen gesunken. In Zwickau (Sachsen-Anhalt) sanken die Bewerbungen von 37 auf zwölf, die Einschreibungen von 22 auf sechs.

Gründe sind hier neben sinkenden Geburtenjahrgängen und den Corona-Folgen aber auch die anspruchsvollen Zulassungsvoraussetzungen, weshalb überlegt würde, diese gänzlich abzuschaffen.

Tags: Dolmetschausbildung, Dolmetschen, Gebärdensprachdolmetschen, Kleine Anfrage, Landesparlament, Rheinland-Pfalz

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