Am 13. September 2023 hielt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor dem Europäischen Parlament ihre jährliche Rede zur „Lage der Europäischen Union„. In dieser Rede gab sie einen Überblick über den aktuellen Stand der Europäischen Union, hob ihre Errungenschaften und Herausforderungen hervor und stellte Prioritäten und Pläne für die Zukunft vor. In ihrer Rede betonte sie das Streben nach einem Gleichgewicht zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit in Europa und führte die ehrgeizigen Ziele der Europäischen Union in Bezug auf den Klimawandel fort. Außerdem dankte sie den Landwirten für ihre entscheidende Rolle bei der Versorgung der europäischen Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Höhepunkt für die Gehörlosengemeinschaft Europas
Ein bemerkenswerter Höhepunkt der Rede war die historische Einbindung der internationalen Gebärdensprachverdolmetschung in Echtzeit. Die Europäische Union der Gehörlosen (EUD) begrüßte diesen bahnbrechenden Schritt als einen Meilenstein in der Anerkennung der Rechte und der Inklusion von Gehörlosen in der Europäischen Union. Laut Sofia Isari, der Präsidentin der EUD, vermittelte dieser Moment eine starke Botschaft, dass die europäische Gehörlosengemeinschaft ein integraler Bestandteil der EU ist. Sie hat das Recht auf Zugang zu Information und Kommunikation im Einklang mit internationalen Verträgen.
Zugang wie zu allen anderen Sprachen
Ronit Laquerriere Leven, Vizepräsidentin der EUD, betonte jedoch, dass noch mehr getan werden müsse, um eine echte Gleichstellung und Integration zu erreichen. In der EU gibt es 24 offizielle gesprochene Sprachen und 30 nationale Gebärdensprachen. Die Tatsache, dass die EU für hörende Bürger*innen über ihre nationalen gesprochenen Sprachen zugänglich ist, gilt nicht für gehörlose Menschen, die auf Gebärdensprachen wie NGT, VGT, DGS, LSF und LIS angewiesen sind. Hier besteht Handlungsbedarf, um eine echte Gleichstellung und Integration zu erreichen. Die EUD setzt sich derzeit für die rechtliche Anerkennung aller 30 nationalen Gebärdensprachen der EU als offizielle Sprachen neben den 24 Lautsprachen ein.
Vorwärts immer, rückwärts auch
Während es positive Schritte in Bezug auf die Zugänglichkeit für gehörlose Gebärdensprachbenutzer*innen und die Sensibilisierung für die Notwendigkeit des Gebärdensprachdolmetschens und die Vielfalt Europas gegeben hat, hat das Europäische Behindertenforum (EDF) ein Problem angesprochen: Es fehlte eine Untertitelung in Echtzeit, was den Zugang für nicht gebärdensprachliche Personen erschwerte. Letztes Jahr war die Untertitelung gut umgesetzt worden. Doch dieses Jahr waren auf YouTube nur automatische englische Untertitel verfügbar, was einen Rückschritt darstellte. Das EDF forderte das Europäische Parlament auf, sich mehr um Untertitel und Gebärdensprachdolmetscher zu bemühen. So würde sichergestellt, dass ein breiteres Spektrum von EU-Bürgern Zugang zu dieser wichtigen jährlichen Rede hat.
Datum der Erstveröffentlichung: 14.09.2023
Übersetzung: Wille Felix Zante. Geschrieben von Elias Stuifzand (Turkoois)
Foto: European Union/Christopher Licoppe
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