Geschrieben von: Jos de Winde
Am 5. Oktober haben die Gallaudet University und AT&T den allerersten mit dem 5G-Funkstandard verbundenen American-Football-Helm enthüllt. Er wurde zum ersten Mal während eines Footballspiels von dem Team der Gallaudet University eingesetzt.
Die Gallaudet-Universität bemüht sich seit mehr als einem Jahrhundert darum, gehörlosen und schwerhörigen Menschen gleiche Bedingungen zu bieten. Vor der Einführung des Helms war die Kommunikation zwischen dem Trainer und den Spielenden in amerikanischer Gebärdensprache (ASL) während der Spiele nur langsam möglich und führte oft zu Missverständnissen, wodurch die taube Mannschaft benachteiligt wurde.
Der Helm ist mit einem Heads-up-Display ausgestattet. Der Trainer verwendet einen Tablet-Computer, auf dem das Spielbuch der Mannschaft installiert ist. Die Spielzüge werden über Funk an den Quarterback gesendet und erscheinen auf einem Display vor seinem rechten Auge. Der Quarterback gibt den Spielzug dann an das Team weiter, was eine unmittelbare, klare Kommunikation ermöglicht und Fehler und eventuelle Strafen reduziert.
„Das ist erst der Anfang“, sagt der Trainer. „Es war ein Experiment, um zu sehen, wie es funktioniert und was es bewirken kann, nicht nur für uns, sondern auch für gehörlose und schwerhörige Sportler.“ Er wies darauf hin, dass es sich um einen Prototyp handelt, der von der National American Football League zur einmaligen Verwendung zugelassen wurde, und äußerte die Hoffnung, dass er in Zukunft vollwertig eingesetzt werden könnte.
Die Vorteile der Technologie des Helms gehen über den Sport hinaus und könnten auch Feuerwehrleuten, Bauarbeitenden und Ersthelfenden in lauten Umgebungen eine Unterstützung sein. Die Technik könnte auch allgemein die Zugänglichkeit für gehörlose und schwerhörige Menschen bei der Arbeit und bei täglichen Aktivitäten verbessern.
Experten, Befürwortende und an der Entwicklung des Helms Beteiligte streben eine breite Akzeptanz der Technologie an, ähnlich wie bei normalen Brillen. Das steht im Gegensatz zu komplexeren Geräten wie Google Glass und Microsoft HoloLens. Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf den neuen Nutzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise in Szenarien, in denen ein tauber Arbeiter auf einer Baustelle von seinen hörenden Kollegen mithilfe des Helms alarmiert werden kann.
Ein Experte des Entwickler-Unternehmens merkt an, dass Innovationen manchmal scheitern, wenn die Perspektive von Gehörlosen und Schwerhörigen ausgeschlossen wird. Bei der Entwicklung des Helms wurden in Zusammenarbeit mit den Spielern und Trainern von Gallaudet auch gehörlose und hörbehinderte Mitarbeitende von AT&T einbezogen.
Das Gallaudet-Footballteam ist stolz auf den Helm und glaubt, dass er einen bedeutenden Einfluss auf Millionen von tauben Erwachsenen und Kindern weltweit haben könnte.