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Betrug in Ostholstein: Cortina Bittner spricht Klartext

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Die Betrugsserie, wegen der es in Oldenburg zu einer Verurteilung kam, sorgt in der Gehörlosencommunity für Aufsehen. In dem schriftlichen Verfahren wurde der Betrüger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Wir führten mit der Geschäftsführerin vom Gehörlosenverband Schleswig Holstein, Cortina Bittner, ein Email-Interview zu dem Fall. Bittner sieht das weiche Urteil kritisch: Es wirke, als wäre dem Angeklagten “aufgrund seiner Behinderung ein Bonus” gewährt worden. Die Leidtragenden seien die Opfer, die durch das Urteil “sozusagen zum zweiten Mal betrogen wurden”. Was dagegen helfe, so Bittner, sei mehr Aufklärung und mehr Hilfsangebote. Oft ist das Schamgefühl bei den Betrogenen so groß, dass dieses ich gar nicht erst trauen, Hilfe zu suchen. Sie erhebt auch Vorwürfe gegen die Polizei, die nicht optimal geholfen hätte.


Das vollständige Interview hier:

Taubenschlag: Ist euch der Fall bekannt?

Cortina Bittner:
Im Zusammenhang mit der Bestellung eines Dolmetschenden für Deutsch und Deutsche Gebärdensprache durch ein Opfer bei unserer Dolmetscherzentrale, um Anzeige bei der Polizei zu erstatten, hat sich herausgestellt, dass hier in Schleswig-Holstein schon seit Jahren mehrere taube Menschen Opfer eines tauben Betrügers geworden sind. Die betroffene Person war bereits bei der Polizei, aber die Kommunikation hat nicht funktioniert und die Polizei hat von sich aus keinen Dolmetschenden hinzugezogen. 

Der Weiße Ring wurde vom Gehörlosen-Verband Schleswig-Holstein um Unterstützung gebeten, da es sich herausstellte, dass es sich hier um eine größere Geschichte handelte. Mit Hilfe eines Anwalts führte [der Weiße Ring] Vorermittlungen durch und übergab sie an die Staatsanwaltschaft, welche daraufhin die polizeilichen Ermittlungen einleitete. Es sei erwähnt, dass der Weiße Ring die Kosten für Dolmetschenden zur Beratung der gehörlosen Betroffenen übernahm.

Der taube Mann, der in der Deaf Community betrogen hat, hatte einige Ehrenämter in Vereinen inne und galt als vertrauenswürdige Person. Er war auch gesetzlicher Betreuer. Für die betroffenen Tauben war es traumatisch zu erfahren, dass er sie betrogen und das Geld nicht zurückgezahlt hatte, zumal sie einerseits aufgrund ihrer Gehörlosigkeit und Gebärdensprachkompetenz Vertrauen in den Mann hatten und andererseits von ihm einfach um ihr Geld gebracht wurden. Ihr Vertrauen wurde missbraucht und der Betrüger nutzte seine Position aus, die sich aus seinem Amt und seiner guten Reputation ergab.

Wie findet ihr den Ablauf des Verfahrens als schriftliches Verfahren? Was ist eure Meinung dazu?

Cortina Bittner: 
Es fand zunächst ein mündliches Verfahren mit über 30 gehörlosen Gästen statt. Die VertreterInnen des Gehörlosen-Verbandes SH waren auch vor Ort. Da der Ang…

Tags: Gehörlosenverband Schleswig Holstein

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