Nachdem am 14. Februar das Kompetenzzentrum Gebärdensprache in Bayern (KOGEBA) in einer zweiten Stellungnahme den Einsatz von Gebärdensprach-Avataren anhand von konkreten Beispielen kritisiert hat, hat am 20. Februar 2024 nun auch der Deutsche Gehörlosen-Bund zusammen mit der Deutschen Gesellschaft der Hörbehinderten, dem Berufsverband der Dozenten für Gebärdensprache und dem Berufsverband der tauben GebärdensprachdolmetscherInnen eine vorläufige Stellungnahme veröffentlicht.
Die Kritik im Kern: Grundsätzliche Probleme
In dem eine Seite langen Blatt wird “sofortiger Handlungsbedarf” genannt. Deshalb handelt es sich auch um eine Vorab-Information, bevor die eigentliche, offizielle Stellungnahme veröffentlicht werden soll. Zunächst stellen die Verbände klar, dass sie die Forschungen zur automatisierten Übersetzung grundsätzlich begrüßen. Trotzdem wird angemahnt, dass die Expertise gehörloser Menschen von Anfang bis Ende solcher Projekte zwingend berücksichtigt werden müsse. Ebenso wird auf andere Positionierungen anderer Verbände verwiesen.
Als Fazit schließt der Text, dass die “derzeit auf dem deutschen Markt befindlichen Gebärdensprach-Avatare […] in keiner Weise den Anforderungen” genügen. Begründet wird dies damit, dass sie “nicht verständlich” sind, den “translatorischen Anforderungen” nicht genügen und es keine Abnahme durch “qualifizierte Personen” gebe.
Geschlossener Paukenschlag gegen Gebärdensprach-Avatare
“Wir raten daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt dringend vom Einsatz dieser Avatare ab.” So schließt der Text, welcher von Ralph Raule, dem DGB-Beauftragten für Medien und Digitalisierung auf Instagram präsentiert wird. Brisant dabei: Raule ist selbst an den Avatar-Projekten beteiligt, die hier offensichtlich kritisiert werden. Diese Doppelrolle wurde auch vom KOGEBA in ihrer ersten Stellungnahme bemängelt. Taubenschlag hat bereits bei den Beteiligten nachgefragt, was es hiermit auf sich hat. Sobald die Antworten vorliegen, werden wir berichten.