Ungenaue Zahlenangaben wie „ein paar“, „Dutzende“ oder „Millionen“ sind in der deutschen Sprache üblich. Sie dienen häufig dazu, Informationen schnell und effizient zu vermitteln, ohne sich in Details zu verlieren, und können auch eine emotionale oder rhetorische Wirkung haben, indem sie die Größe oder Bedeutung eines Themas verdeutlichen. In politischen oder sensiblen Situationen können sie auch helfen, eine präzise Formulierung zu vermeiden.
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) hingegen zeichnet sich durch eine ausgeprägte Bildhaftigkeit aus und neigt im Gegensatz zum Deutschen zu größerer Genauigkeit. Wie können ungenaue Ausdrücke in die DGS übersetzt oder verdolmetscht werden? In diesem Artikel möchte ich diese Herausforderung näher betrachten und „ein paar“ praktische Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Nehmen wir das Wort „Dutzende“. In der DGS könnten wir stattdessen „viele“ verwenden, um die ungenaue Anzahl umzuschreiben. Dasselbe gilt für „Hunderte von“. Bei „Tausenden von“ liegt der Betonung und dem Gesichtsausdruck mehr Gewicht bei.
Bei der Übersetzung des Wortes „Jahrzehnt“ in die DGS wird empfohlen, „zehn Jahre“ zu verwenden. Wenn etwa der Satz „Sie hat mehr als ein Jahrzehnt in derselben Firma gearbeitet“ übersetzt wird, sagen wir in der DGS einfach „mehr als zehn Jahre“.
Komplizierter wird es mit dem Plural „Jahrzehnte“. Wenn der genaue Zeitraum nicht bekannt ist, könnten wir in der DGS auf „20, 30 oder 40 Jahre“ ausweichen. Bei Sätzen wie „Er sammelte jahrzehntelang seltene Briefmarken aus aller Welt“ löse ich es so: „Er sammelte 20, 30 Jahre lang seltene Briefmarken aus aller Welt“, auch wenn ich damit in DGS eventuell eine Fehlinformation in Kauf nehme.
Ähnlich verhält es sich bei der Beschreibung von Gegenständen oder Gebäuden. Vieles wird im Deutschen oft ungenau beschrieben und das Publikum stellt sich die Details selbst vor. Bei der Verdolmetschung in die DGS sollten solche Ungenauigkeiten jedoch reduziert werden. Stell dir vor, du bist eine Filmregisseurin (alle nicht weiblichen Dolmetschenden sind mitgemeint) oder du entwickelst ein Theaterstück auf der Grundlage eines Textes. Dabei musst du Entscheidungen über das Aussehen und die Kleidung der Darstellenden treffen. Ähnliche Interpretationen sind auch in der DGS erwünscht. Allerdings sehen wir im Film un…