0
0

Erkundung der tauben Wirtschaft auf dem Clin d’Oeil Festival

Seit über 20 Jahren ist das Clin d’Oeil Festival ein wichtiger Teil der Gemeinschaft der tauben Menschen. Es ist mehr als nur Spaß und Unterhaltung. Hinter den Kulissen ist eine aktive und lebendige taube Wirtschaft am Werk, die zeigt, dass eine Wirtschaft, die auf tauben Kunden basiert, möglich ist.

Das Festival, das nun schon zum 11. Mal stattfindet, bringt viele Unternehmen aus der ganzen Welt zusammen. Diese Unternehmen profitieren von dem einzigartigen Wirtschaftssystem hier und tragen dazu bei. Mit über 70 Ständen ist das Festival ein geschäftiger Marktplatz, auf dem es wichtig ist, gesehen zu werden und Kontakte zu knüpfen.

Ein Verkäufer, der seit fünf Jahren DVDs auf dem Festival verkauft, erzählt, wie erfolgreich er vor allem bei französischen Kunden ist. Mit dem Geld, das hier verdient wird, werden neue Projekte finanziert, was einen Kreislauf der Reinvestition in die taube Wirtschaft darstellt. Ein japanischer Tätowierer erzählt, wie er seine internationalen Erfahrungen nach Hause bringt, um tauben Tätowierer*innen in Japan zu helfen.

Auch die Buchhandlungen machen gute Geschäfte, nicht nur beim Verkauf, sondern auch bei der Förderung der Gehörlosenkultur und -geschichte. Das Festival ist mehr als nur ein Geschäftsevent; es ist ein Ort des Lernens und des kulturellen Stolzes. Ein Verkäufer sagt: „Wirtschaft bedeutet mehr als Geld; es geht auch um Wissen, Netzwerke und Identitätsbildung.“

David de Keyser, der Gründer des Festivals, erklärt die finanzielle Unterstützung, die hinter dieser Gemeinschaft steht. Das Festival wird größtenteils von der Community der tauben Menschen finanziert, die staatliche Unterstützung beträgt weniger als 10 %. Das zeigt, wie engagiert und stark die Gemeinschaft ist.

Das Modell des Festivals geht über das Geschäftliche hinaus. Es umfasst Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen, von tauben-geführten Unternehmen bis hin zu solchen, die sich auf Barrierefreiheit spezialisiert haben. Das Ziel ist es, ein unterstützendes Netzwerk zu schaffen, in dem Unternehmen und Dienstleistungen die Bedürfnisse der Gehörlosengemeinschaft erfüllen.

Es ist wichtig, dass das Festival erschwinglich und zugänglich bleibt. Trotz der Wohlstandsunterschiede zwischen den Ländern wird versucht, die Preise niedrig zu halten, damit viele Menschen teilnehmen können. Sponsoring und mehr Besucher sind Strategien, um dieses Gleichgewicht zu halten.

Internationales Wachstum ist ebenfalls ein Thema, wie das Beispiel von Sorenson, einem Technologieunternehmen aus den Vereinigten Staaten, zeigt. Durch die Teilnahme am Festival hofft Sorenson, in Europa bekannter zu werden und mehr Arbeitsplätze für die taube Gemeinschaft anzubieten.

Das Theater ist ein weiterer wichtiger Teil des Festivals. Die spanische Schauspielerin und Regisseurin Angela Ibañez Castaño unterstreicht die Notwendigkeit, sich zu vernetzen und beruflich weiterzukommen, was oft bedeutet, mit der hörenden Welt zusammenzuarbeiten. Dies zeigt die wirtschaftlichen und beruflichen Herausforderungen, mit denen gehörlose Kunstschaffende konfrontiert sind, vor allem in Ländern mit weniger von Gehörlosen geführten Unternehmen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Clin d’Oeil Festival eine kleine Version der größeren Gehörlosenwirtschaft ist, die sowohl ihre Herausforderungen als auch ihre Erfolge zeigt. Das Festival bietet eine Plattform für Geschäfte, kulturellen Austausch, berufliches Wachstum und die Stärkung der Gemeinschaft. Während das Festival wächst, bleibt es ein Zeugnis für die Kreativität und Widerstandsfähigkeit der Gehörlosengemeinschaft. Wir werden uns später mit der Schaffung sicherer Räume in diesem Ökosystem befassen. Bleib dran.

Tags: Deaf Journalism Europe, DJE, Festival Clin d'oeil, Wirtschaft

Deaf Journalism Europe: Europäische Union vergibt Finanzhilfen zur Förderung des Journalismus in der Gebärdensprachgemeinschaft.

Das Projekt fördert von Juni 2023 bis Mai 2025 Informationen in Gebärdensprachen, entwickelt Bildungsmaterialien für taube Journalist*innen und gibt Empfehlungen an Regierungen zur Unterstützung tauber Medienorganisationen.

Was ist deine Meinung zum Artikel?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Interessieren Dich weitere Artikel?

Safe“r“ space: Bemühungen um mehr Sicherheit beim Festival Clin d’Oeil
Heike Heubach: 100 Tage im Amt

Deaf Journalism Europe

Dieser Artikel wurde im Rahmen des europäischen Projekts „Deaf Journalism Europe“ verfasst.

Werbung

Vielleicht sind noch weitere Artikel für Dich interessant?