„Karriere in der Deaf Performance: Ist das Hearing Privileg in Film, Theater und Kunst eine Barriere?“ war der etwas sperrige Titel der Podiumsdiskussion am Freitagmorgen. Die Dolmetscherin und Übersetzerin Corinna Brenner moderierte die Gäste Dodzi Dougban, Olivier Schetrit, Alessia-Valeska Schieron und Dana Cermane.
Dougban, der als Tänzer und Performer bekannt ist, berichtete von seinen Erfahrungen und der Ausgrenzung, die er dadurch erfuhr, dass Hörende Beteiligte sich ihrer Privilegien nicht bewusst sind und Taube Performer nicht angemessen einbanden.
Schetrit ist ein Künstler und Doktor der Anthropologie aus Frankreich, der sich neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch auf die Erforschung der Tauben Kultur und Tauber Identität fokussiert.
Schieron ist hörende Musikpädagogin und Coda (Kind Tauber Eltern) und forscht zur Zeit für ihre Doktorarbeit zum Thema Deaf Performance, weil, wie sie feststellt, das Thema zur Zeit in ihrem Fachbereich überhaupt nicht besprochen wird, sondern „immer nur, wie Gehörlose Musik f ü h l e n könnten“.
Cermane ist für Aktivismus und Moderation bekannt. Cermane war auch Teil der Gruppe Deaf Performance Now (angelehnt an die Gallaudet-Proteste „Deaf President Now“, die zur Einführung der ersten Tauben Leitung der Gehörlosen-Elite-Uni-führten), die mit ihrer Forderung nach mehr Tauber Performance zum Ende der überwiegend hörenden Musikverdolmetschung führten.
Im Kern kann man es so zusammenfassen: Das Hearing Privilege ist tatsächlich eine große Barriere! Wer als Tauber Performer in der hörenden Kunstwelt Erfolg haben will, muss ein sehr dickes Fell haben und vor allem viele Benachteiligungen in der Kommunikation ausgleichen, etwa beim Netzwerken, was für hörende Künstler*innen um ein vielfaches einfacher ist, ebenso die Arbeit vor Ort, bei der sich Taube Performer*innen ohne Verdolmetschung oder Gebärdensprache einer doppelten Belastung ausgesetzt sehen und sich nicht auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Warum wird im Artikel nicht erwähnt, dass Schieron Coda ist? So entsteht der Eindruck, dass es eine hörende Person ohne soziokulturellen Hintergrund zur Gebärdensprachgemeinschaft ist.
Vielen Dank für den wichtigen Hinweis! Bei dieser Form der Live-Berichterstattung kann es vorkommen, dass einzelne Dinge untergehen – das sollte natürlich nicht passieren. Wir werden es ergänzen.