Wolfgang-Fritz Schmidt, einer der Pioniere der Gebärdensprachforschung in Deutschland, ist am 14. Oktober gestorben. Die traurige Nachricht machte unmittelbar nach seinem Tod die Runde auf den sozialen Medien. Er wurde 75 Jahre alt.
Schmidt gehörte zu den “drei Musketieren”, die zusammen mit dem hörenden Professor Siegmund Prillwitz und der Coda Regina Leven die Grundlagenforschung für die Anerkennung der DGS vorangetrieben haben. Aus dieser Vorarbeit in den 1980er Jahren ging später das Hamburger Institut für Deutsche Gebärdensprache hervor.
Der Schlesig-Holsteinische Gehörlosenverband würdigte am 15. Oktober Schmidt als einen “Pionier der Gebärdensprache”. In den 1970er Jahren war er einer der ersten gehörlosen Studenten in Deutschland. Nach dem Studium der Sozialpädagogik arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Lehrer an der Gehörlosenschule in Hamburg. Zusammen mit Heiko Zienert, der 2019 bereits verstorben ist, und Alexander von Meyenn bekamen die “Drei Musketiere”, wie das Trio auch genannt wurde, den Kulturpreis des Deutschen Gehörlosen-Bundes. Die Ehrung wurde ihnen 1997 auf den Kulturtagen der Gehörlosen in Dresden zuteil. Der Deutsche Gehörlosen-Bund würdigte sein Andenken am 17. Oktober mit einem Instagram-Posting und kündigte für die darauf folgende Woche einen Nachruf an.
Die Professorinnen Liona Paulus und Annika Herrmann vom Institut für Deutsche Gebärdensprache (IDGS) in Hamburg dankten Schmidt in einem DGS-Nachruf im Namen von Studierenden und Mitarbeitenden für den positiven Einfluss seines Wirkens und Schaffens. Insbesondere das “Goldene Buch” über die “Grammatik der Deutschen Gebärdensprache” sowie den 1985er Kongress “Die Gebärde in Erziehung und Bildung Gehörloser”, bei dem die ersten Vorträge in DGS noch für Empörung sorgten, heben sie im Nachruf des IDGS hervor.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für dieses Andenken!
Ich werde ihn sehr vermissen! Seit 1982 kannte ich Wolfgang. Er war mir zeitweise ein sehr wichtiger Kollege. Unser Kontakt brach auch in den letzten Jahren im Ruhestand nicht ab. Unvergessen bleiben mir unsere schriftlichen Austausche über Ostpreußen und die Königsberger Klopse…
Danke für deine langjährige Freundschaft, Wolfgang.
Herzliches Beileid an Dörte und Familie