Berliner Vereinslandschaft: Naht die ultimative Zusammenlegung?

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Es könnte ein historischer Tag gewesen sein: Der Gehörlosenverband Berlin (GVB) hat der Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen in Berlin (GFGB) ein schwer auszuschlagendes Angebot gemacht. 

Hintergrund des Konflikts

Der GVB ist für das politische Engagement und Veranstaltungen im Gehörlosenzentrum Berlin zuständig, die GFGB besitzt und verwaltet 42% der Friedrichstraße 12, in der auch das Gehörlosenzentrum Berlin und die Sozialberatung der GFGB sitzt. Lange gab es einen schwelenden Konflikt zwischen den beiden Verbänden, der im letzten Herbst seinen Höhepunkt darin fand, dass die GFGB dem GVB die Räumlichkeiten kündigte, in denen der Dachverband und seine Vereine ihre Büros hatten. 

Finanzielle Schwierigkeiten und Mitgliederversammlung

Nun trat der GFGB Ende 2024 an seine Mitglieder und kündigte an, dass man vor großen finanziellen Schwierigkeiten stehen würde, und soll in einer Mitgliederversammlung am 11. Januar 2025 die dort anwesenden Mitglieder dazu aufgefordert haben, dem Vorstand das „Vertrauen auszusprechen“. Daraufhin gab es den Einwand, dass eigentlich die Finanzen des Vereins transparent gemacht werden sollten, weshalb für den 15. Februar eine erneute Mitgliederversammlung einberufen wurde. 

Drohender Verkauf des Gehörlosenzentrums und Protest

Inzwischen machte die Ankündigung die Runde, dass das Gehörlosenzentrum verkauft werden müsse. Der Grund: Umfangreiche Sanierungen. Das sorgte für Aufruhr in der Community – der Florist Marcus Klinke organisierte daraufhin eine Protestkundgebung für den 15. Februar. Augenzeugenberichten zufolge kamen gut 300 Menschen dem Aufruf nach, auch Sehen statt Hören waren vor Ort.

Das Berliner Lokalfernsehen RBB war eigentlich auch angemeldet, aber wider Erwartens nicht gekommen. Gemessen an einer geschätzten Berliner Taubenbevölkerung von gut 3.000 bis 6.000 Tauben Menschen waren das gut 5-10 Prozent aller Tauben in der Bundeshauptstadt. 

Spannungen bei der Mitgliederversammlung

Nachdem die Kundgebung vorbei war, wollte ein Teil des Protests auch an der Mitgliederversammlung teilnehmen, die kurz danach um 13 Uhr stattfinden wollte. Viele der Protestierenden wollten spontan in die GFGB als Mitglied eintreten, doch es wurden keine Anträge angenommen, was auf Unverständnis stieß.

Bei der Mitgliederversammlung sind dann gut 30 Mitglieder anwesend, auf der Bühne vom Vorstand der GFGB Klaus Tatarin und Maggi Lipowski. Da sich keine Dolmetscher*innen gefunden haben, fungiert Lipowski als Dolmetscherin für Tatarin, der mit lautsprachunterstützenden Gebärden spricht. 

Öffentliche M…

Tags: Berlin, GFGB, GVB, Verein, zfk

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