0
0

Von der Brandenburger Tor bis zum Arc de Triomphe

In der Welt des tauben Journalismus gestalten Plattformen wie Taubenschlag in Deutschland, betrieben von manua, und Médiapi in Frankreich die Zukunft barrierefreier Nachrichten. Im Rahmen des Projekts Deaf Journalism Europe (DJE) reiste ich, Fie Sennels, zusammen mit meiner Kollegin Angelina Petrova nach Paris, um zu erkunden, wie Médiapi funktioniert, und um einen tieferen Einblick in die Gehörlosenmedien in Frankreich zu gewinnen.

Diese Zusammenarbeit, die sich über sechs europäische Länder erstreckt, bietet eine einzigartige Gelegenheit, zu untersuchen, wie Gehörlosenjournalismus produziert wird, auf welchen Grundlagen er basiert und welche unterschiedlichen Ansätze in den verschiedenen Ländern verfolgt werden. Unser Besuch ist der dritte Teil der laufenden Reportage-Reihe von DJE, in der Taubenschlag Médiapi in Frankreich besucht.

Ankunft in Paris

Unsere Reise in Paris begann mit den berühmten Sehenswürdigkeiten – dem Arc de Triomphe und dem Eiffelturm –, wo wir uns vorstellten und den Zweck unseres Besuchs erklärten. Wir waren hier, um Médiapi zu treffen, eine Plattform, die sich der Bereitstellung von barrierefreien Nachrichten in Französischer Gebärdensprache (LSF) und geschriebenem Französisch widmet.

Im Gegensatz zu Taubenschlag, das 1997 als Community-Website gestartet ist, ist Médiapi ein neuerer Akteur in diesem Bereich. Seit dem Start im Jahr 2018 hat sich die Plattform schnell zu einer unverzichtbaren Ressource für die taube Gemeinschaft in Frankreich entwickelt.

Paris selbst ist eine Stadt voller faszinierender Gegensätze. Jeder siebte Pariser hat einen Hund, insgesamt leben rund 300.000 Hunde in der Stadt und sind damit ein fester Bestandteil des Pariser Lebens. Der Eiffelturm wurde im Laufe seiner Geschichte in über 20 verschiedenen Farben gestrichen und ist derzeit in einem Farbton namens „Eiffelbraun“ gehalten, der alle sieben Jahre erneuert wird. Und obwohl Croissants ein Symbol der französischen Kultur sind, wurden sie ursprünglich von einem österreichischen Bäcker eingeführt, bevor sie zu einem Pariser Grundnahrungsmittel wurden.

Diese kleinen Details spiegeln den Geist von Médiapi wider – einer Plattform, die ähnlich wie die Stadt selbst Geschichte und Fortschritt in Einklang bringt. So wie Paris sich weiterentwickelt hat und dabei seine Traditionen bewahrt hat, ist Médiapi schnell zu einer führenden Plattform für Gehörlosenjournalismus in Frankreich geworden.

Während unseres Aufenthalts in Paris haben wir untersucht, wie der Journalismus für Gehörlose in Frankreich funktioniert, wie sich der Ansatz von Médiapi von dem in Deutschland unterscheidet und was man von ihren innovativen Methoden lernen kann. Durch diese Zusammenarbeit haben wir ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Erfolge bei der Produktion von Nachrichten für Gehörlose gewonnen und erfahren, wie das Erbe der Gehörlosen in Paris sowohl Médiapi als auch ihre Community beeinflusst.

In der Zentrale von Médiapi

Obwohl Médiapi erst 2018 offiziell gestartet ist, wurde schon viel früher der Grundstein gelegt. Als wir in der Zentrale von Médiapi im Norden von Paris ankamen, wurden wir von Laura Guernalec begrüßt, einer Journalistin, die uns durch die Büros führte und uns sowohl die technischen als auch die sozialen Aspekte der Produktion erklärte.

Wir trafen auch Charlotte Berthier, die engagierte Vertreterin von Médiapi für das Projekt „Deaf Journalism Europe“. Ihre Aufgabe ist es, eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation über Grenzen hinweg zu gewährleisten und so die Wirkung des Projekts zu verstärken.

Trotz seines relativ kleinen Teams ist die Reichweite von Médiapi beeindruckend. Mit 18 Mitarbeitern, die sowohl im Büro als auch remote arbeiten, deckt das Team ein breites Spektrum an Themen ab und liefert spannende, barrierefreie Inhalte für die taube Gemeinschaft. Estelle Arnoux, eine der Journalistinnen von Médiapi, hat von ihren Erfahrungen mit der Arbeit aus der Ferne von Poitiers aus berichtet. Sie hat betont, dass das Team trotz der räumlichen Distanz super zusammenarbeitet und sowohl die Vorteile der persönlichen als auch der virtuellen Zusammenarbeit nutzt.

Das Herzstück von Médiapi ist Noemi Churlet, die Geschäftsführerin und Gründerin der Plattform. Sie sprach leidenschaftlich über die Bedeutung der Barrierefreiheit in den Nachrichtenmedien und darüber, wie Médiapi die Lücke für die taube Gemeinschaft in Frankreich schließt. Unter ihrer Leitung hat sich Médiapi zu einer vertrauenswürdigen Plattform entwickelt, die taube, schwerhörige und gebärdensprachige Menschen gleichermaßen bedient.

Wie geht die Zusammenarbeit weiter?

Eines wurde bei unserem Besuch ganz klar: Die Zusammenarbeit zwischen Plattformen wie Taubenschlag und Médiapi ist super wichtig, um den Journalismus für Gehörlose in Europa zu stärken. Indem wir voneinander lernen, können wir eine widerstandsfähigere Medienlandschaft aufbauen.

Aber unsere Reise ist noch nicht zu Ende. In den nächsten Wochen werden wir uns näher mit Médiapi beschäftigen, das Team hinter der Plattform kennenlernen, einen Blick auf ihren Produktionsprozess werfen und die Innovationen vorstellen, die den tauben Journalismus in Frankreich prägen.

Vier weitere Artikel und Reels sind in Arbeit – bleibt dran!

Taubenschlag+ bietet Abonnierenden exklusiven Zugang zu interessanten Inhalten. Für nur 3 € im Monat kannst du hochwertigen Journalismus unterstützen und gleichzeitig erstklassige Artikel und Reportagen genießen!

Was ist deine Meinung zum Artikel?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Interessieren Dich weitere Artikel?

Workshops und Führungen für alle Sinne im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen

Taubenschlag+

Du kannst Taubenschlag+ abonnieren und damit unsere journalistische Arbeit unterstützen!

Werbung

Vielleicht sind noch weitere Artikel für Dich interessant?